Berlin

Tore und Tombola

Im Gegensatz zu ihren Profi-Kollegen haben die Freizeitkicker Glück: Während einige Spiele der Fußball-EM durch massives Regenwetter beeinträchtigt wurden, scheint beim großen Gemeinschaftsevent von TuS Makkabi und WIZO Berlin am Sonntagvormittag die Sonne. »Superhappy« sei sie, sagt die Berliner WIZO-Vorsitzende Michal Gelerman, alles stimme: das Wetter, der Andrang – und natürlich die Spendierlaune.

Die Einnahmen – unter anderem gibt es eine Tombola – gehen schließlich an wichtige Zwecke, berichtet sie, einmal an Makkabi und dann natürlich auch an die WIZO, die mit ihrem Anteil ein Familientherapiezentrum im israelischen Herzliya unterstützen werde. »Alle haben Spaß, die Mannschaften sind voller Elan bei der Sache«, freut sich Gelerman. 18 Erwachsenen-Teams sind am Start, dazu treten auch Jugendmannschaften gegeneinander an. Am WIZO-Pavillon werden die Spielergebnisse gesammelt und die Starttermine verwaltet, denn gekickt wird auf mehreren Fußballfeldern gleichzeitig. Nicht leicht, da den Überblick zu behalten, aber »Stress sind wir ja gewohnt«, lachen die WIZO-Frauen.

Pokal Nebenan ist auch Nebosja Purgar sehr beschäftigt: Gerade noch war die Siegerehrung fürs Jugendturnier, und nun ist der Trainer und Jugendleiter von Makkabi umringt von kleinen Jungen, die ganz aufgeregt noch mal kurz über das große Ereignis erzählen wollen. Und sich große Sorgen machen, denn man hat schließlich einen richtig echten Pokal gewonnen, auf den es gut aufzupassen gilt. Später, das ist schon beschlossen, wird die Trophäe in der Umkleidekabine wohnen, wo sie dann immer bestaunt werden kann.

Jeder, der sich der kostbaren Auszeichnung nähert, muss entsprechend genau beobachtet werden, wäre ja nicht auszudenken, wenn sie geklaut würde. Purgar lacht: »Alle waren so eifrig dabei und hatten so viel Spaß, kleinere Fußballturniere werden wir in Zukunft öfter veranstalten.«

Bedauerlicherweise fehle es jedoch an fußballbegeisterten Mädchen. »In den meisten Berliner Jugendmannschaften spielt man in den unteren Altersklassen nicht nach Geschlechtern getrennt«, erklärt der Coach. »Wenn also noch Mädchen bei uns mitmachen wollen, sollen sie sich ruhig bei Makkabi melden, wir würden uns freuen.«

Auch die Allerkleinsten seien dabei willkommen, der Verein hat nämlich auch eine G-Jugend, in vielen Clubs scherzhaft »Pampersliga« genannt. »Die Drei- bis Fünfjährigen heißen bei uns Makkabinhos«, zeigt Purgar auf einen kleinen Jungen im passenden Trikot, der sich gerade entschlossen auf den Weg zur Hüpfburg macht. Ja, Fußball sei schön, befindet der, »aber hopsen auch«.

Konzentration Einige Meter weiter geht es deutlich ruhiger zu. An eigens aufgestellten Tischen spielt man Schach und lässt sich weder durch die Musik vom WIZO-Stand noch durch neugierige Zuschauer ablenken. Ein Vater erklärt seinen Kindern Spielzüge: »Nein«, sagt er, »sie sind gar nicht zu klein dafür, sie verstehen schon eine ganze Menge – Kinder können nämlich viel mehr, als man glaubt, man darf sie natürlich nicht überfordern.«

Maxim, der einen Tag später sechs Jahre alt werden wird und sich zum Geburtstag »was mit Fußballspielen« wünscht, und seinem Kumpel Ben gefällt Schach. Und natürlich auch das Kicken. Das wäre es eigentlich auch schon, denn sie müssten jetzt weiter aufs Schachbrett gucken. Dann jedoch fällt den beiden noch etwas ein: »Hallo? Wir haben was vergessen. Wir machen auch noch Judo. Und Schwimmen.«

Und wem drücken die Kinder bei der Europameisterschaft die Daumen? »Deutschland. Und Russland, aber die sind ja schon draußen.« Israel mache ja leider nicht mit. »Und ich bin auch noch für Spanien«, ruft ein Mädchen, »da war ich nämlich schon mal im Urlaub, und da hat es mir sehr gut gefallen.«

Jubiläum

Neue musikalische Pfade

Das Jewish Chamber Orchestra Munich unter Leitung von Daniel Grossmann feiert sein 20-jähriges Bestehen

von Ellen Presser  18.06.2025

Frankfurt am Main

Jüdische Gemeinde sagt »Resonanzräume«-Festival ab

Grund ist die »die aktuelle Eskalation der Situation zwischen Israel und dem Iran«, so die Kulturabteilung

 17.06.2025

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025