Makkabi

»Sportlich und mental stärken«

»Wir lassen uns auch in diesen schwierigen Zeiten nicht unterkriegen«: Simone Schneidmann

Makkabi

»Sportlich und mental stärken«

Simone Schneidmann über den Sukkot-Großlehrgang in NRW, Zusammenhalt und die Highlights im Programm

von Ralf Balke  16.10.2024 12:28 Uhr

Frau Schneidmann, vom 17. bis 20. Oktober findet in Nordrhein-Westfalen der Sukkot-Großlehrgang von Makkabi Deutschland statt. Was ist alles geplant?
Wie auch in den vergangenen Jahren kommen Gruppen aus ganz Deutschland zusammen, um sich auf die Maccabiah vorzubereiten, das weltweit größte jüdische Sportereignis. Dafür sind wir bestens aufgestellt. Beispielsweise kümmern sich Schwimm- oder Wasserballtrainer darum, die Performance unserer Sportlerinnen und Sportler zu verbessern. Aber neben sportlichen Leistungen sollen auch andere Aspekte im Mittelpunkt stehen.

Welche genau?
Vor allem die Stärkung der mentalen Resi­lienz. Im Rahmen einer Konferenz wollen wir uns unter anderem darüber austauschen, was im vergangenen Jahr alles geschehen ist und wie wir in Zukunft besser darauf reagieren können. So geht es um die Möglichkeiten eines gegenseitigen Supports über unsere Social-Media-Kanäle – also die Frage, wie man entsprechende Inhalte zielgruppengerecht aufbereiten oder über Ins­tagram oder TikTok Öffentlichkeitsarbeit betreiben kann. Damit wollen wir uns sowohl nach innen stärken als auch nach außen professioneller auftreten.

Ziel ist die Steigerung der sportlichen Performance. Wie kann man sich das im Detail vorstellen?
Manche haben in ihren Makkabi-Vereinen bereits an Junioren-Großlehrgängen teilgenommen. Das betrifft vor allem die Gruppe der unter 18-Jährigen. Es geht darum, seine eigene Performance zu erkennen. Unsere Trainer helfen den Teilnehmern dann, ein besseres Level zu erreichen. Da gibt es verschiedene Ansätze und Vorstufen, abhängig von der Sportdisziplin. Für diejenigen, die von außen kommen und vielleicht ausschließlich privat sportlich aktiv, also nicht bereits bei Makkabi organisiert waren, bei uns aber gern mitmachen würden, gibt es ebenfalls zahlreiche Optionen, Kontakt aufzunehmen und mit dem Training zu beginnen. Am Anfang steht immer eine Leistungsdiagnostik.

Wieder trifft man sich in NRW. Warum?
Hier gibt es einfach die perfekten Rahmenbedingungen für zahlreiche Sportdisziplinen. Deshalb können wir Trainingsmöglichkeiten im Schwimmen, Basketball, Fechten, Badminton oder Volleyball anbieten. Sogar Schach steht bei uns auf dem Programm.

Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?
Wir gehen von etwa 200 jungen jüdischen Sportlerinnen und Sportlern aus, die nach NRW kommen werden. Viele von ihnen sind seit Jahren bei Makkabi Deutschland organisiert, manche dagegen in anderen Sportvereinen. Und einige sind nirgendwo eingebunden. Unser Ziel ist es, sie alle zusammenzubringen, und ein Event wie der Sukkot-Großlehrgang ist dafür bestens geeignet. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass das Konzept aufgeht und gut funktioniert.

Was unterscheidet diesen Sukkot-Großlehrgang von denen der Jahre zuvor?
Selbstverständlich müssen wir stärker als in der Vergangenheit das Thema Sicherheit auf dem Radar haben und uns entsprechend aufstellen. Der 7. Oktober 2023 und seine Folgen, die leider auch in Deutschland zu spüren sind, hat das bedauerlicherweise notwendig gemacht. So sollen im Vorfeld keine Details über die Veranstaltungsorte nach außen dringen, auch auf Social Media darf dazu währenddessen nichts gepostet werden. Gleichzeitig sehen wir von Makkabi Deutschland den Sukkot-Großlehrgang als Signal dafür, dass wir uns auch in diesen schwierigen Zeiten nicht unterkriegen lassen. Das soll unsere Botschaft an alle sein.

Mit dem Vorstandsmitglied der Makkabi Deutschland Jugend sprach Ralf Balke.

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025