Nachruf

»Sein Leben der Schlichut gewidmet«

Einer der letzten Facebook-Einträge von Eliyos Paz sel. A. stammt vom 6. April dieses Jahres. In dem Post gedachte er Beni Bloch sel. A., den er als Freund und »Partner im Kampf gegen diese schwere Krankheit« bezeichnete. Der langjährige Direktor der ZWST war nach langer und schwerer Erkrankung im Alter von 76 Jahren gestorben. Beide standen im engen Kontakt.

Eliyos Paz schrieb damals: »Danke für all das, was du für das jüdische Volk in Deutschland, für Bnei Akiva Deutschland und für mich gemacht hast. Du hast einen großen Eindruck in dieser Welt hinterlassen.«

Familie Nur zweieinhalb Monate später hat jetzt auch Eliezer Yosef Paz seinen Kampf gegen den Krebs verloren. Am 10. Juni erlag Eliyos, wie ihn alle nannten, im Alter von nur 33 Jahren dem langen Leiden. Er hinterlässt seine Frau Noa und vier Kinder.

Paz wurde 1985 geboren, seine religiöse Ausbildung absolvierte er in einer Jeschiwa in Otniel. Schon während dieser Zeit ging er 2004 für einige Monate auf Schlichut nach Charkow/Ukraine. Von 2005 bis 2008 leistete er seinen Wehrdienst in einer Anti-Panzer Spezialeinheit der israelischen Armee. Danach ging er als Schaliach von Bnei Akiva nach Deutschland. Ein Jahr später heiratete er, studierte Bauingenieurswesen.

Schaliach Paz war seit 2010 für World Bnei Akiva tätig. Er war Schaliach in Berlin, startete das Hachschara-Programm, koordinierte die Gruppen Shalhevet, Neriya, Limmud und Lehava. Später lebte er mit seiner Familie in Düsseldorf.

Paz warb unermüdlich in Israel um neue Freiwillige, die in Deutschland für stärkere Religiosität, Identität und Identifizierung mit dem jüdischen Staat werben sollten. Im November 2016 sagte er unserer Zeitung: »Deutsche jüdische Gemeinden stehen durch die Überalterung vor großen Herausforderungen. Junge Israelis bringen da neuen Schwung und neue Motivation hinein.«

Arthur Bondarev, Vorstand von Bnei Akiva Deutschland, meint: »Eliyos hat sein Leben der Schlichut in Deutschland gewidmet.« Paz habe eine herzliche Art im Umgang mit Menschen gehabt, durch die sich jeder bei ihm geborgen fühlte.

Tora »Sein oberstes Ziel war es, Menschen näher an die Tora, an Israel, an Haschem und vor allem zueinander zu bringen.« Er habe Programme entworfen und begleitet, an denen Hunderte Jugendliche teilnahmen, die inzwischen Alija gemacht haben oder als Vorstände, Jugendzentrumsleiter und Ehrenamtliche in den deutschen Gemeinden tätig sind. Zudem habe er nordrhein-westfälische Gemeinden und Jugendzentren im Aufbau nachhaltiger Programme unterstützt.

Hunderte Angehörige, Freunde und Bekannte begleiteten Paz auf seinem letzten Weg, als er auf dem Derech-Chaim-Friedhof in Meshor Adumim beigesetzt wurde. Seine Freunde und Kollegen wollen seine Arbeit fortsetzen, über die er einmal auf Facebook schrieb: »So proud to be part of the revival of Bnei Akiva Germany!«  ja

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

München

Nicht zu überhören

Klare Botschaften und eindrucksvolle Musik: Die 39. Jüdischen Kulturtage sind eröffnet

von Esther Martel  23.11.2025

Berlin

Gegen den Strom

Wie der Ruderklub »Welle-Poseidon« in der NS-Zeit Widerstand leistete und bis heute Verbindung zu Nachfahren seiner jüdischen Mitglieder pflegt

von Alicia Rust  23.11.2025

Porträt

Glücklich über die Befreiung

Yael Front ist Dirigentin, Sängerin, Komponistin und engagierte sich für die Geiseln

von Alicia Rust  22.11.2025

Berufung

Schau mal, wer da hämmert

Sie reparieren, organisieren, helfen – und hören zu: Hausmeister von Gemeinden erzählen, warum ihre Arbeit als »gute Seelen« weit mehr ist als ein Job

von Christine Schmitt  21.11.2025

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Interview

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Was beschäftigt Misrachim in Deutschland? Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025