Margot Friedländer

»Persönlichkeit von unbeschreiblicher Größe«

Angela Merkel mit Margot Friedländer bei der Ehrung am Dienstag in Berlin Foto: dpa

Die 97-jährige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist mit dem neu geschaffenen »Talisman«-Preis der Deutschlandstiftung Integration ausgezeichnet worden. »Sie sind ein Leuchtturm, ein herausragendes Vorbild, eine Persönlichkeit unbeschreiblicher Größe«, sagte der ehemalige Bundespräsident und heutige Stiftungsratsvorsitzende Christian Wulff bei einem Festakt der Stiftung zum 70-jährigen Bestehen des Grundgesetzes in Berlin. »Ihre Vitalität, Ihre Kraft zur Vergebung, das beeindruckt schwer.« Der »Talisman«-Preis würdigt Engagement für den Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dankte Friedländer dafür, dass sie sich als Zeitzeugin für Gespräche insbesondere mit jungen Menschen zur Verfügung stelle. Sie sagte, alle stünden in der Pflicht, die Werte des Grundgesetzes zu schützen und sich gegen Rassismus, Antisemitismus, Hass und Gewalt zu stellen, »und zwar mit allen Mitteln, die uns der Rechtsstaat zur Verfügung stellt«. Der am gleichen Tag veröffentlichten Kriminalstatistik zufolge stieg die Zahl antisemitischer Straftaten 2018 massiv an.

»Ich habe es noch keine Minute bereut. Es war die richtige Entscheidung«, sagt Margot Friedländer zu ihrer Rückkehr nach Deutschland.

MEINUNGSFREIHEIT Das beginne schon bei der Wortwahl. »Nicht selten werden die Grenzen der Meinungsfreiheit auch sehr kalkuliert ausgetestet, aus politischem Kalkül werden Vorurteile bedient. So etwas muss überall und immer auf unseren Widerspruch stoßen. Denn die Würde des Menschen ist nicht verhandelbar«, sagte die Kanzlerin.

Friedländer selbst, die nach ihrer Befreiung aus dem Konzentrationslager Theresienstadt mit ihrem Mann in die USA auswanderte, zeigte sich gerührt. Zu ihrem Entschluss, 2010 nach Jahrzehnten aus New York in ihre Heimatstadt Berlin zurückzukehren, sagte sie: »Ich habe es noch keine Minute bereut. Es war die richtige Entscheidung.«

Die Deutschlandstiftung Integration stellt begabten jungen Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Weg ins Berufsleben Mentoren an die Seite. Sie wird von großen Unternehmen unterstützt.  dpa/epd/ja

Potsdam

Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert zwei Rabbinerinnen

In Deutschlands größter Synagoge Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg werden an diesem Donnerstag zwei Rabbinerinnen ordiniert. Zu der Feier wird auch Polit-Prominenz erwartet

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Ein Gemälde an der bekannten East Side Gallery ist Ziel einer antisemitischen Schmiererei geworden. Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 6. November bis zum 13. November

 05.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

B’nai B’rith

»Wie eine große Familie«

Delegierte aus 20 Ländern kamen zusammen, um sich eine neue Organisationsstruktur zu geben

von Ralf Balke  03.11.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an November-Pogrome

Zum 87. Jahrestag der NS-November-Pogrome von 1938 werden am Sonntag ganztägig die Namen der im Holocaust ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden vorgelesen. Bei einem Gedenken am Abend wird Berlins Regierender Bürgermeister sprechen

 03.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Porträt der Woche

Zufluchtsort Musik

Naomi Shamban ist Pianistin, lebt in Dresden und hat eine Schwäche für Märchenfilme

von Alicia Rust  03.11.2025