Berlin

Neue Töne

Es ist ein Novum: Beim Louis Lewandowski Festival wird dieses Jahr ausschließlich Musik von orientalischen Juden zu hören sein. Foto: COPYRIGHT_2021_KEDEMSTUDIO

Es ist ein Novum: Beim Louis Lewandowski Festival wird dieses Jahr ausschließlich Musik von orientalischen Juden zu hören sein. »Es handelt sich um Werke, deren Melodien, Tonarten und die Auswahl der Instrumente sehr von der Musikkultur ihrer arabischen Herkunftsländer im Nahen Osten und Nordafrika geprägt sind«, sagt Regina Yantian, die künstlerische Leiterin des Festivals, das noch bis Sonntag stattfindet. Nicht nur die Tonarten und Rhythmen dieser Musik seien andere, es gebe in der orientalisch-jüdischen Musik auch keinen mehrstimmigen Chorgesang.

»In diesem Jahr gehen wir neue Wege«, verspricht sie. Es wird erstmals keine Musik von Louis Lewandowski geben. Ferner wird das Eröffnungskonzert, bei dem alle Musiker auf der Bühne stehen werden, zum ersten Mal im Alten Stadthaus in Cottbus erklingen. Weitere Konzerte gibt es in der Krankenhauskirche im Wuhlgarten, in den Reinbeckhallen in Oberschöneweide und in der Synagoge Rykestraße.

In den ersten 13 Jahren des Festivals seien etwa 80 Chöre aus aller Welt nach Berlin gereist, um die Musik des Komponisten Louis Lewandowski gemeinsam zu singen und neue Werke der überwiegend europäisch geprägten Synagogalmusik kennenzulernen. Im vergangenen Jahr standen erstmals Gesänge aus dem Jemen und dem Nahen Osten auf dem Programm, untermalt und verwoben mit arabischen Musikinstrumenten. »Das Berliner Publikum war von diesen ihm eher unbekannten Klängen aus Israel so begeistert und bekundete vielfach den Wunsch nach mehr«, sagt Regina Yantian.

Sie ließ sich inspirieren und reiste nach Israel, um Musiker und Ensembles der orientalischen Musiktradition kennenzulernen.

Also ließ sie sich inspirieren und reiste nach Israel, um Musiker und Ensembles der orientalischen Musiktradition kennenzulernen. Sie entdeckte das Frauenensemble Yamma Teiman aus dem Jemen, die persische Sängerin Jeanette Rotstein Yehudaiyan mit ihrer Begleitung. Das Atanu Ensemble besteht aus vier sogenannten Paitanim, Sängern neuer und jahrhundertealter religiöser Dichtung, und sieben orientalischen Musikern aus Syrien, dem Irak, Ägypten und Marokko sowie dem jemenitischen Musiker Yair Tzabari.

Alle männlichen Sänger arbeiten als Kantoren in israelischen Synagogen und sind ebenfalls Paitanim. Die jemenitischen Frauen hingegen, die in ihren Gemeinden keine religiösen Funktionen hatten und haben, singen die Lieder, die früher jemenitische Frauen bei der Arbeit im Haus und auf dem Feld sangen.

Aber eine Tradition bleibt: Auch das Synagogal Ensemble Berlin (SEB) wird wie immer unter der Leitung von Regina Yantian auftreten, in diesem Jahr führt es für Chor arrangierte orientalische und sefardische Stücke auf.

Trauer

Mit gebrochenem Herzen

Die Israelitische Kultusgemeinde nahm Abschied von Rebbetzin Shoshana Brodman sel. A., die Anfang November nach langer Krankheit starb

von Esther Martel  02.12.2025

Kulturtage

»Weitermachen ist die einzige Chance«

»Jüdisches Leben in Deutschland – Heute und Morgen«: Ein Podium stellte die Frage nach gesellschaftlichen Dynamiken und Konsequenzen nach dem 7. Oktober

von Esther Martel  02.12.2025

Planegg

Historische Sensation

Eine Ausstellung erzählt vom Schicksal Jakob Hirschs, der 1818 als erster Jude in Bayern geadelt wurde

von Ellen Presser  02.12.2025

Köln

Bekenntnis zum Leben

Der WIZO-Ball sammelte Spenden für traumatisierte israelische Kinder

von Ulrike Gräfin Hoensbroech  02.12.2025

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin-Charlottenburg

Verborgene Schätze im Innenhof

Gemeindemitglied Joachim Jacobs führt durch den wohl jüdischsten Bezirk der Hauptstadt

von Sören Kittel  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025