Treffen

»Lernen an der Nordsee«

Herr Marcus, an diesem Donnerstag beginnt das 9. deutsche Limmud-Lernfestival. Wie viele Menschen nehmen am viertägigen Treffen in Neuharlingersiel teil?
Wir sind ausgebucht, es haben sich etwa 400 Teilnehmer angemeldet, nur etwa 10 oder 15 weniger als im Vorjahr. Vor einem Jahr hatten wir noch die Sorge, ob sich genügend Menschen für das Wochenende im Jugendherbergsresort Neuharlingersiel interessieren. Aber jetzt sehen wir, dass die, die beim letzten Mal schon da waren, gerne wiederkommen, und andere dabei sind, es für sich zu entdecken.

Mit einer Ausnahme fand Limmud bis 2014 am Werbellinsee in Brandenburg statt. Warum sind Sie mit dem Lernfestival an die Nordsee umgezogen?
Am Werbellinsee waren die Veranstalter nicht mehr bereit, uns den logistischen Vorlauf zu bieten, um die Küche für koscheres Essen vorzubereiten. In Neuharlingersiel ist das anders. Außerdem haben wir gesehen, dass der neue Ort generationenübergreifend, also auch für Kinder und für ältere Menschen, sehr gut geeignet ist. Das Wattenmeer an der Nordsee ist Weltnaturerbe, und das Limmud-Festival bietet eine Möglichkeit, diese ganz besondere Umgebung zu erleben.

Kommen auch in diesem Jahr wieder viele jüngere Teilnehmer?
Ja, unter den etwa 400 Teilnehmern sind fast 90 Kinder und Jugendliche unter 18, für die wir ein eigenes Programm anbieten. Für viele ist es fast wie Familienurlaub.

Limmud lebt davon, dass Teilnehmer von- und miteinander lernen. Aber ist das Programm mit Workshops und Seminaren wirklich der Hauptgrund, der Teilnehmer anzieht? Ist es nicht eher die Atmosphäre und die Möglichkeit, sich zu treffen und auszutauschen?
Manche Leute kommen vor allem zu Limmud, um mit anderen Juden ein jüdisches Wochenende zu erleben – eine Möglichkeit, die sie im Alltag nicht haben. Aber wir haben über 120 Programmpunkte, und auch in diesem Jahr gibt es wieder einige Besonderheiten, wie etwa den Film über Rabbiner William Wolff, den wir in seiner Anwesenheit zeigen. Außerdem präsentiert Elkan Spiller seinen Film »L’Chaim! Auf das Leben!« über die Auswirkungen der Schoa auf die zweite Generation. Auch der Jom Haschoa und der 8. Mai werden Thema sein.

Limmud ist für viele Teilnehmer teurer geworden, seitdem das Festival nicht mehr in Brandenburg stattfindet. Was tun Sie, damit auch sozial Schwächere sich vier Tage jüdisches Lernen leisten können?
Wir können natürlich nur Leuten helfen, die das Problem offen ansprechen. Wir haben differenzierte Preise, betreiben Fundraising und sind für jede Unterstützung dankbar – sowohl von Institutionen als auch von Privatpersonen. Die Preise erscheinen zwar hoch, aber auch sie beinhalten schon eine Subvention für ein jüdisches Event mit koscherem Catering, viel Programm und vier Tagen an der Nordsee.

Mit dem Vorsitzenden von Limmud e.V. sprach Ayala Goldmann.

Kalender

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 11. Dezember bis zum 17. Dezember

 10.12.2025

Diskussion

Schleichende Aushöhlung

Der Politikwissenschaftler Peter R. Neumann und der Journalist Richard C. Schneider sprachen in München über Herausforderungen für die moderne Demokratie

von Helen Richter  10.12.2025

Autobiografie

Unter außergewöhnlichen Umständen

In seinem neuen Buch beschreibt Roman Haller den Weg vom Überleben in ein erfülltes Leben

von Nora Niemann  10.12.2025

Berlin

Chanukkia am Brandenburger Tor leuchtet ab Freitag

Zum zentralen Lichterzünden wird Bundestagspräsidentin Julia Klöckner erwartet

von Karin Wollschläger  09.12.2025

Frankfurt

Buzzer, Beats und Bonusrunden

Die Lokalmatadore des Jugendzentrums Amichai konnten das Jewish Quiz für sich entscheiden

von Leon Stork  09.12.2025

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Berlin

Jüdisches Krankenhaus muss Insolvenz anmelden

Viele Krankenhäuser stehen unter enormem wirtschaftlichem Druck. Ein Berliner Haus mit fast 270-jähriger Geschichte musste nun Insolvenz anmelden: Das Jüdische Krankenhaus will damit einen Sanierungsprozess starten

 08.12.2025

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025