Stuttgart

Lebensbejahende Botschaft

Kinder der Kita Gan HaSchalom eröffneten mit ihren Liedern den Empfang im Weißen Saal des Stuttgarter Schlosses. Foto: Brigitte Jähnigen

Barbara Traub, Vorstandssprecherin der Repräsentanz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW), hält im Weißen Saal des Stuttgarter Schlosses eine lange Gästeliste in den Händen, als sie all die Honoratioren vom Land Baden-Württemberg, der Landeshauptstadt, der Kirchen und Religionsgemeinschaften bis hin zu Polizeipräsidium und Bundeswehr begrüßt. Allen Gästen gilt ihr »Herzliches Willkommen und Schana Towa«.

Kein Vorausblick ohne einen Blick ins vergangene Jahr, »eines der herausforderndsten und bittersten seit der Schoa«. Mit Stolz erinnert Traub aber auch daran, dass die württembergischen Eltern trotz des von der Hamas ausgerufenen »Freitags der Al Aksa-Flut« ihre Kinder mit wenigen Ausnahmen in die Kita und Schule brachten. Traub würdigt diese Entschlossenheit als »Ausdruck eines Vertrauens zwischen unseren Mitgliedern, deren Familien, den Sicherheitsbehörden und dem Team vom Objektschutz der Stuttgarter Polizei«.

Clemens Maier, Stuttgarter Ordnungsbürgermeister, versichert, dass jüdisches Leben zu Deutschland gehöre

Dass die jüdische Welt in Württemberg und Baden sich auch nach dem Pogrom vom 7. Oktober 2023 auf den Schutz der Landesregierung verlassen könne, versichert Marion Gentges (CDU), Ministerin der Justiz und für Migration in ihrem Grußwort.

Ein in diesen Tagen auszuhandelnder Staatsvertrag zwischen dem Land und den jüdischen Religionsgemeinschaften in Württemberg und Baden werde »langfristig ein lebendiges jüdisches Leben im Land gewährleisten«, so Gentges. Auch Clemens Maier, Stuttgarter Ordnungsbürgermeister, versichert, dass jüdisches Leben zu Deutschland gehöre.

»Was feiern wir alle?«, fragt hingegen Rabbiner Yehuda Pushkin. Seit über vier Jahren schien eine Katastrophe der nächsten zu folgen: Corona, Krieg in der Ukraine, in Israel. Es möge so aussehen, als ob eine Welle der Hoffnungslosigkeit der nächsten folge. »Rosch Haschana feiern wir die Erschaffung der Welt und des Menschen, der von allen Lebewesen als einziges mit einem freien Willen ausgestattet ist«, so der Rabbiner der IRGW. Die Pflicht eines jeden sei es, das Leben zu wählen. »So können wir Katastrophen beseitigen«, ist Pushkin überzeugt.

Kinder der Kita Gan HaSchalom eröffneten mit ihren Liedern den Empfang, Schüler der Eduard-Pfeiffer-Schule sangen für den Frieden, das Jugendzentrum Halev, Sieger der diesjährigen Jewrovision, performte in einer hinreißenden Live-Show ihre lebensbejahende Botschaft: »Ich bin ich, du bist du, bleib du selbst, wir sind Mensch. Gemeinsam verändern wir die Welt.«

Angesichts dessen bekannte Josef Schuster: »Mir ist nicht bange bei der Frage, ob jüdisches Leben in Deutschland eine Zukunft hat.« Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland lobte die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs als »Leuchtturm im Kampf um Demokratie. Die Gemeinde ist über sich hinausgewachsen«, so Josef Schuster.

Programm

Götter, Märchen und Le Chaim: Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 31. Dezember bis zum 13. Januar

 31.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  28.12.2025

Geburtstag

»Der Tod war etwas Gegebenes«

Der Holocaust-Überlebende Leon Weintraub wird am 1. Januar 100 Jahre alt

von Gabriele Ingenthron  28.12.2025

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025