Düsseldorf

Josef-Neuberger-Medaille verliehen

Die Historikerin Angela Genger und Hauptkommissar Klaus Dönecke sind am Donnerstagabend von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf mit der Josef-Neuberger-Medaille ausgezeichnet worden.

Genger ist die Gründungsdirektorin der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Die Historikerin habe durch den Aufbau der Gedenkstätte dafür gesorgt, dass die Opfer des Nationalsozialismus aus Düsseldorf und Umgebung nicht in Vergessenheit gerieten, erklärte die Jüdische Gemeinde.

Der Düsseldorfer Polizeihauptkommissar Dönecke trug durch jahrelange Forschungsarbeit im In- und Ausland für eine Aufklärung der bis dahin weitgehend unerforschten Gräueltaten von Düsseldorfer Polizisten während des Holocausts bei. Er habe Täter namhaft gemacht und so entscheidend zur Aufklärung beigetragen und gegen das Vergessen gewirkt, hieß es in der Preisbegründung.

Gedenkstätte Als Gründungsdirektorin der Düsseldorfer Gedenkstätte habe Angela Genger schnell die Nähe der Jüdischen Gemeinde und des historischen Seminars der Heinrich-Heine-Universität gesucht, holte junge Historiker dazu und baute ein Netzwerk auf. Und immer wieder sprach sie mit Holocaust-Überlebenden. Für ehemalige Düsseldorfer, die ihre Heimatstadt besuchen wollten, wurde sie zu einer Art Botschafterin der Landeshauptstadt, sagte Laudator Falk Wiesemann.

Klaus Dönecke begann seine Rede mit dem Verlesen eines Briefs aus dem Krieg. Ein im Osten eingesetzter Polizist beschrieb darin seinen Angehörigen daheim im familiären Plauderton, dass er einer »toten Jüdin die Stiefel ausgezogen« habe und diese jetzt nach Hause schicke, in der Hoffnung, dass sie jemandem passten.

Dönecke untersucht die von den in den Osten abgeordneten Polizisten angerichteten Gräuel. Was er in den Briefen las, habe bei ihm jahrelang zu Albträumen geführt, bekannte er. »Es sind weniger geworden. Aber die bösen Träume kommen immer noch.«

Yad Vashem NRW-Innenstaatssekretär Bernhard Nebe hob in seiner Laudatio Döneckes Ruf im In- und Ausland hervor. So habe der Beamte zur ersten Gruppe deutscher Polizisten gehört, die – in Uniform – Yad Vashem besuchten.

Sie seien leidenschaftliche Erforscher menschlicher Schicksale und gäben so der nachwachsenden Generation einen tiefen Einblick in mörderische Zeiten, betonten die Laudatoren.

Die Josef-Neuberger-Medaille erinnert an den Anwalt und späteren NRW-Justizminister und Vorsitzenden der Düsseldorfer Gemeinde, Josef Neuberger (1902-1977). Preisträger sind unter anderem Angela Merkel, der verstorbene NRW-Ministerpräsident Johannes Rau und die Toten Hosen. Übergeben wurden die beiden Medaillen von Ruth Rubinstein und Ran Ronen, Vorstandsmitglieder der Gemeinde, beim traditionellen Neujahrsempfang.

Lesen Sie mehr in der kommenden Ausgabe.

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Безопасность

»Ни одно еврейское мероприятие не должно быть отменено«

После трагедии в Сиднее президент Центрального совета евреев Германии Йозеф Шустер обращается с личным посланием ко всем евреям Германии: не позволяйте отнять у вас радость Хануки

von Йозеф Шустер  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025

Hamburg

»Strong. Jewish. Here.«

Der Jugendkongress 2026 der ZWST setzt ein bewusstes Zeichen des Selbstbewusstseins und der Präsenz

von Imanuel Marcus  18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025