Interview

Fünf Minuten mit …

Gal Marom über seine Motorradfahrt quer durch Europa und die EMG 2015 in Berlin

von Alice Lanzke  03.08.2015 18:03 Uhr

Mit dem Motorrad auf den Spuren seines Großvaters unterwegs: Gal Marom Foto: Gregor Zielke

Gal Marom über seine Motorradfahrt quer durch Europa und die EMG 2015 in Berlin

von Alice Lanzke  03.08.2015 18:03 Uhr

Herr Marom, Sie sind wieder zurück in Israel. Zuvor waren Sie fast drei Wochen mit dem »Back to Berlin«-Konvoi quer durch Europa unterwegs. Warum haben Sie daran teilgenommen?
Ganz einfach: 1931 gab es schon einmal einen derartigen Konvoi, als jüdische Motorradfahrer nicht nur durch Europa, sondern sogar durch Nordamerika fuhren, um die Kunde von der ersten Makkabiade zu verbreiten, die ein Jahr später in Tel Aviv beginnen sollte. Mein Großvater nahm an dieser ersten Fahrt teil.

Dann hatte die Tour für Sie eine sehr persönliche Bedeutung?
Das hatte sie für alle Teilnehmer. Wir haben unsere Motorräder von Haifa nach Athen verschifft und sind dann durch sieben europäische Länder gefahren – dabei durch viele Städte, die mit dem Holocaust verbunden sind. In jeder dieser Städte erzählte einer der Fahrer aus seiner Familiengeschichte. Bei mir war das etwas anders, da meine Großeltern schon 1904 ins damalige Palästina gezogen waren. Stattdessen hat sich für mich mit der Tour sowohl ein Kreis geschlossen als auch geöffnet.

Was meinen Sie damit?

Zum einen wollte ich schon immer den Spuren meines Großvaters folgen, bei dem ich aufgewachsen bin. Zum anderen sind die Fotos und Materialien von seiner Tour leider fast vollständig verloren. Aufgrund der Fahrt konnte ich den Blick auf seine Reise wieder öffnen – auch, wenn wir ganz andere Bedingungen hatten: Wir fuhren 6000 Kilometer in knapp drei Wochen, damals waren sie drei Monate unterwegs und legten 40.000 Kilometer auf viel schlechteren Straßen und mit ganz anderen Maschinen zurück.

Welche Maschine fahren Sie denn?
Eine BMW GS 1200. Es gab einen ziemlichen Aufruhr, als Fotos von uns aus Auschwitz-Birkenau zu sehen waren: Israelische Juden auf deutschen Motorrädern an diesem Ort – aber ich sehe auch das als eine Art Abschluss.

Verbindet Sie außer Ihrem Großvater noch etwas mit Makkabi?
Vor meinem Militärdienst war ich Basketballspieler bei Maccabi Tel Aviv, wo jetzt auch mein elfjähriger Sohn spielt. Meine Tante, ebenfalls eine Makkabi-Sportlerin, hat sogar an Olympischen Spielen teilgenommen. Man kann sagen, dass Makkabi mit vielen Schichten meiner Familie verwoben ist.

Wie haben Sie nun die Einfahrt in die Waldbühne empfunden?
Mit dem großen Publikum und der besonderen Atmosphäre wurde es ein hoch emotionaler Moment für mich, bei dem ich Tränen in den Augen hatte. Vor allem wusste ich, dass meine Frau und meine beiden Kinder im Publikum sitzen. Nach drei Wochen unterwegs habe ich mich sehr darauf gefreut, mich wieder ganz auf sie konzentrieren zu können.

Mit dem Architekten und Motorradfahrer sprach Alice Lanzke.

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