Interview

Fünf Minuten mit …

Sabena Donath Foto: Rafael Herlich

Interview

Fünf Minuten mit …

Sabena Donath über das neue Programm der Bildungsabteilung des Zentralrats

von Ayala Goldmann  19.12.2014 16:35 Uhr

Frau Donath, welche Seminare werden 2015 angeboten?
Wir machen eine Reise durch wichtige Themengebiete der jüdischen Welt – zum Beispiel »Frau und Jüdisch. Zur Rolle und Bedeutung der Frau im Judentum.« Wir wollen dabei mit Frauen, die die Vielfalt jüdischer Lebenswelten repräsentieren, sowohl über religiöse Einstellungen als auch über ihre Form der Mitwirkung in der jüdischen Gemeinschaft diskutieren. Hierzu konnten wir einschlägige Referentinnen sowie Vertreterinnen aus den unterschiedlichen religiösen Spektren gewinnen.

»Wer integriert hier wen – 25 Jahre jüdisch-russischsprachige Einwanderung« heißt eine weitere Tagung ...
Nach einem Vierteljahrhundert jüdischer Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion wollen wir eine Bilanz ziehen und mit zahlreichen Vertretern von Gemeinden auf das große Integrationsprojekt blicken. Was bleibt nach all den Jahren von der damaligen Aufbruchstimmung? Welche Krisen und Konflikte haben den Eingliederungsprozess begleitet, und welche Auswirkungen hat die Einwanderung auf die Struktur der Gemeinden und deren religiöses und kulturelles Leben? Welche jüdischen Identitätskonzepte und Lebensformen setzen sich in der zweiten Generation der Zuwanderer durch? Diese und weitere Fragen werden auf der Tagung sowohl mit Alteingesessenen als auch mit Zuwanderern, Wissenschaftlern und Publizisten thematisiert und reflektiert.

Was könnte noch viel Publikum anziehen?
Zum Beispiel die Tagung über den »Jüdischen Humor als Zugang zur Welt«. Jüdischer Humor ist bekanntlich Ausdruck eines Lebensgefühls und reflektiert schmerzhafte biografische Erfahrungen, mit denen sich Juden immer wieder auseinandersetzen müssen. Wir wollen uns auf der Tagung der lebendigen Tradition des jüdischen Humors widmen, sie ebenso wissenschaftlich wie künstlerisch betrachten und erleben.

Sie widmen sich auch »Jüdischen Perspektiven auf Martin Luther«. Warum?
Martin Luther gilt als eine sehr schillernde Figur. War er einerseits der große Reformator, der an den Dogmen der katholischen Kirche rüttelte und den Protestantismus als Konfession begründete, so trat er andererseits in seinem Werk als fanatischer Judenfeind hervor. Die Tagung wird sich mit der jüdischen Rezeptionsgeschichte Luthers befassen und der Frage nachgehen, ob sein Antijudaismus gleichsam als integraler Bestandteil des Protestantismus angesehen werden muss. Zudem wird zu überprüfen sein, wie Luthers Erbe im Licht des erneuerten christlich-jüdischen Verhältnisses einzuordnen ist.

Im Januar tagen Sie zum Thema »Jüdische Museen treffen auf Jüdische Gemeinden«. In vielen Städten gibt es zwischen beiden wenig Kontakte. Wollen Sie das ändern?
Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen jüdischen Gemeinden und jüdischen Museen zu vertiefen, um wechselseitige Beratung und Inspiration im Hinblick auf geplante Projekte zu ermöglichen und somit eine institutionelle Annäherung zu erreichen. Die Bildungsabteilung des Zentralrats bietet außerdem eine Tagung zu »Bildern und Zerrbildern vom anderen – Israel in deutschen Schulbüchern, Deutschland in israelischen Schulbüchern« an.

Mit der Leiterin der Bildungsabteilung des Zentralrats sprach Ayala Goldmann.

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025