Interview

Fünf Minuten mit …

Makkabi-Botschafter Marcel Reif: »Eine großartige Veranstaltung« Foto: dpa

Herr Reif, Hand aufs Herz: Waren Ihnen die European Maccabi Games (EMG) ein Begriff, als Makkabi Deutschland Sie kürzlich anrief?
Ich hatte davon gehört, dass sie im Juli 2015 in Berlin stattfinden werden. Und ich kannte natürlich die Maccabiot in Israel. Richtig informiert habe ich mich aber erst, nachdem Makkabi mich kontaktiert hatte.

Warum haben Sie zugesagt, Botschafter der EMG zu werden?
Weil mir überhaupt kein Grund einfallen könnte, es nicht zu machen! Ich freue mich, solch eine großartige Veranstaltung zu unterstützen. Als sogenannter Promi werde ich viele Interviews geben und so versuchen, eine größere Öffentlichkeit auf die Spiele aufmerksam zu machen. Das bisschen als Botschafter ist ja wohl das Mindeste!

Was ist für Sie das Besondere an den Spielen in Berlin?
Dass Athleten aus ganz Europa zusammenkommen, um gemeinsam Sport zu treiben und voneinander zu lernen. Das ist das, was mich an Sport schon immer fasziniert hat. Und wenn jüdische Sportler aus so vielen Ländern einander mal treffen können – umso besser!

Täuscht der Eindruck, oder beschäftigen Sie sich umso mehr mit Ihrem Judentum je älter Sie werden?
Ich gehe meinen jüdischen Wurzeln zunehmend nach, das stimmt. Ich hatte ja eine katholische Mutter und einen jüdischen Vater. Meine jüdische Seite interessiert mich einfach mehr und mehr, vor allem die Haltung meines Vaters zum Leben.

Inwiefern?
Mischpoke war für ihn einfach alles. Da eifere ich meinem Vater mittlerweile nach. Wichtig für mein Judentum ist auch Israel: Ich bin in Tel Aviv aufgewachsen, für mich ist die Stadt einer der schönsten Orte. Dort bei meiner lieben Cousine und ihren Söhnen zu sein, gehört für mich zum Größten überhaupt.

Sie waren früher als junger Mann selbst ein sehr guter Fußballer. Gab es damals die Überlegung, auch für Makkabi anzutreten?
Bei allem Respekt für Makkabi: Da, wo ich Fußball gespielt habe, nämlich in Kaiserslautern und in Mainz, gab es meines Wissens damals leider noch keine Mannschaft von Makkabi.

Zurück zu den EMG: Bei den Spielen gehen über 2000 jüdische Sportler in Berlin an den Start. Makkabi betont, dass es kein stärkeres Zeichen mit Blick auf die NS-Vergangenheit der Hauptstadt geben könnte. Wie hätte Ihr Vater darüber gedacht?
Er hätte das gut gefunden! Natürlich darf man nicht vergessen, dass Berlin die ehemalige »Reichshauptstadt« der Nazis ist. Aber es ist doch ein großartiges und souveränes Symbol, gerade hier die EMG stattfinden zu lassen. Zum Glück ist Berlin heute ein bunter, offener Ort, an dem es Spaß macht zu leben.

Bieten die EMG die Möglichkeit, der Öffentlichkeit in Deutschland das Judentum einmal mehr auch positiv und selbstbewusst zu präsentieren – abseits der Themen Nahostkonflikt, Holocaust und Antisemitismus?

Ja, die EMG zeigen eine notwendige Normalität. Es ist das Normalste auf der Welt, wenn junge Menschen Sport treiben. Und ihnen dabei zuzugucken, kann Juden und Nichtjuden im grundsätzlichen Umgang miteinander entkrampfen.

Mit dem Fußballkommentator und Botschafter der European Maccabi Games 2015 sprach Igor Mitchnik.

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Безопасность

»Ни одно еврейское мероприятие не должно быть отменено«

После трагедии в Сиднее президент Центрального совета евреев Германии Йозеф Шустер обращается с личным посланием ко всем евреям Германии: не позволяйте отнять у вас радость Хануки

von Йозеф Шустер  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025

Hamburg

»Strong. Jewish. Here.«

Der Jugendkongress 2026 der ZWST setzt ein bewusstes Zeichen des Selbstbewusstseins und der Präsenz

von Imanuel Marcus  18.12.2025

Umbenennung

Medien: Berlin erhält Yad-Vashem-Straße

Ein neues Holocaust-Gedenken mitten im Berliner Regierungsviertel - Ein Teilabschnitt der Dorotheenstraße soll künftig den Namen der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem tragen. Die zweite Umbenennung in kurzer Zeit

 18.12.2025