Bonn

Eine starke liberale Stimme

Der neue Vorstand der Union progressiver Juden Foto: Roland Kaufhold

Nach einer dreistündigen Mitgliederversammlung war es geschafft: Die Union progressiver Juden (UpJ) in Deutschland wählte auf ihrer Jahrestagung am vergangenen Wochenende in Bonn Rabbiner Walter Homolka zu ihrem neuen Vorsitzenden.

»Ich möchte dem liberalen Judentum in Deutschland eine laute und vernehmliche Stimme geben«, sagte Walter Homolka nach seiner Wahl. Sein Ziel sei »eine gedeihliche Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland«, fügte er hinzu. Deshalb habe er sich »sehr über die Grüße von Herrn Abraham Lehrer«, Vizepräsident des Zentralrats der Juden, gefreut, betonte Homolka. Der 1964 Geborene ist Rektor des Abraham Geiger Kollegs und Lehrstuhlinhaber für Jüdische Religionsphilosophie der Neuzeit an der Universität Potsdam.

Vorstand Als Stellvertretende Vorsitzende wurde die Lehrerin Deborah Tal-Rüttger von der Jüdischen Liberale Gemeinde Region Kassel in ihrem Amt bestätigt. Sie wird wie bisher für Bildungsfragen zuständig sein. Weitere Vorstandsmitglieder sind Inna Shames vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein und Alexandra Khariakova vom Landesverband Jüdischer Gemeinden in Nordrhein-Westfalen.

Neu in den Vorstand gewählt wurde der 25-jährige Dan Rattan von der Liberalen Jüdischen Gemeinde Beth Schalom München. Er rückt für den 68-jährigen pensionierten Berliner Lehrer Benno Simoni nach, der aus Altersgründen ausgeschieden ist. Dan Rattan ist in Deutschland aufgewachsen, hat aber auch die israelische Staatsbürgerschaft: »Ich bin ein wirkliches Kind der Münchner Gemeinde, arbeite dort seit Langem als Jugendkoordinator«, bemerkte der 25-jährige Student der Staatswissenschaft.

Die bisherige Vorsitzende der UpJ, Sonja Guentner, konnte nicht erneut kandidieren, da sich ihre Vorstandsämter in der European Union for Progressive Judaism (EUPJ) und der Weltorganisation World Union for Progressive Judaism (WUPJ) mit dem Amt in Deutschland überschnitten hätten. Gastredner der Jahrestagung war der Kölner Bundestagsabgeordnete der Grünen, Volker Beck, der mit seiner kämpferischen Rede zu »Deutschland – Israel. Wie besonders sind unsere besonderen Beziehungen?« die Teilnehmer sehr beeindruckte.

Themen 170 Teilnehmer hatten an der bereits 23. Jahrestagung der Union progressiver Juden (UpJ) in Bonn teilgenommen. Unter ihnen viele Familien mit Kindern, die sich seit Donnerstagabend in Workshops und bei Vorträgen mit den Themen »Tora Lesen für Anfänger, Jiddische und hebräische Lieder zu Chanukka« oder »Kaschrut – Ausrichtung liberalen Judentums« auseinandersetzten.

Darüber hinaus sprachen sie über die »wachsende Sichtbarkeit trans- und intergeschlechtlicher Menschen in jüdischen/religiösen Kontexten«. Die UpJ repräsentiert 26 liberale Gemeinden in Deutschland, die zusammen rund 5200 Mitglieder haben. Im Mai 2018 werde aller Voraussicht nach die Jüdische Liberale Gemeinde Lübeck aufgenommen, erklärte das zuständige Vorstandsmitglied Inna Shames.

Lesen Sie mehr in der Printausgabe am Donnerstag.

Geburtstag

»Der Tod war etwas Gegebenes«

Der Holocaust-Überlebende Leon Weintraub wird am 1. Januar 100 Jahre alt

von Gabriele Ingenthron  28.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  26.12.2025

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025