WIZO

Ein voller Erfolg

Mit »Lullabies of Birdland«, einem bekannten Song von Jazz-Ikone Ella Fitzgerald, verlieh der ukrainische Musiker Peter Grigorian auf seinem Saxofon dem Abend eine beschwingte Stimmung. Der talentierte 16-Jährige ist mit seinen gecoverten Songs von Klassikern wie »We are the Champions« von Queen bis »Yesterday« von den Beatles in der Münchner Innenstadt, vor dem Hofgarten oder im Internet, auf TikTok, zu hören. Am vergangenen Samstag spielte er in der Eventlocation »Isarpost« bei der »One Night for Children«-Gala der Women’s International Zionist Organisation.

Der Titel sei ein wenig irreführend, sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, denn es sei nicht die einzige Nacht, in der sich die WIZO-Frauen für notleidende Kinder starkmachten. Auch die letzte Gala, die vor der Pandemie im Herbst stattfand, war Projekten für Kinder in Israel gewidmet. »Es gereicht der WIZO zur Ehre, dass sie diesen Fokus beibehält«, sagte die IKG-Präsidentin.

ukraine Untätig waren die WIZO-Frauen in den vergangenen drei Jahren jedoch ganz und gar nicht. Erst vor Kurzem haben sie 24 Laptops an die neuen Schülerinnen und Schüler der Sinai-Grundschule und des Helene-Habermann-Gymnasiums gespendet, die vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine fliehen mussten. Im Herbst wurde ein neuer Vorstand gewählt, der aus Gaby Grüngras, Dora Harman, Manuela Nothdurft, Sara Schmerz und Yael Sznajder besteht.

Die Frauen waren während der Pandemie in den vergangenen Jahren alles andere als untätig.

»Über 100 Jahre nach der Gründung zeigt die WIZO noch heute jeden Tag, warum sie eine Bereicherung ist – für uns alle, weit über die jüdische Gemeinschaft hinaus. Wer dieser Tage einen Blick auf die Webseite der deutschen WIZO wirft, der entdeckt dort nicht nur eine lange Liste von lokalen Gruppen – sondern auch eine noch längere Liste von geförderten Projekten in Israel, von Bat Yam bis Tel Aviv«, sagte Charlotte Knobloch, die selbst bei WIZO aktiv war und noch immer mit der Organisation eng verbunden ist.

Auf die Arbeit mit dem neuen Vorstand freut sich Sara Schmerz sehr. Sie hat schon als junge Frau als WIZO-Mitglied angefangen und ihre Begabung zum Spendensammeln entdeckt. Die Technik sei seither die größte Veränderung gewesen, die Ziele seien immer noch dieselben. »WIZO geht mit der Zeit, auch mit der Technik, wir sind ›up to date‹«, heißt es aus dem Vorstand.

Die Planung der »One Night for Children«-Gala fand vor allem über WhatsApp und Konferenztelefonate statt. Geplant war sie schon für den vergangenen Herbst, doch nach dem Oktoberfest schossen die Corona-Fälle in die Höhe, sodass man sie lieber noch einmal verschoben habe. Daher fand die Gala im Frühling statt, mit passender Deko in den Farben Rosa und Hellgrün und milden Temperaturen.

unterstützung Zu Beginn am Samstagabend bedankte sich Sara Schmerz, die seit 45 Jahren Spenden für Kinder und Frauen in Israel sammelt, bei den Ehemännern der WIZO-Frauen weltweit, denn ohne deren Unterstützung und Verständnis wäre die Arbeit der Frauenorganisation nicht möglich.

Danach führte die Fernsehmoderatorin Esther Sedlaczek durch den Abend, die auch die Schirmherrin Charlotte Knobloch und die Ehrengäste des Abends begrüßte, unter ihnen die Präsidentin von WIZO Deutschland, Nicole Faktor, aus Frankfurt, der bayerische Justizminister Georg Eisenreich und die israelische Generalkonsulin Carmela Shamir. Neben der Musik von Peter Grigorian spielte auch die Showband »Noya«.

»Die WIZO wäre ohne Israel nicht denkbar« – das gelte auch umgekehrt, sagte Charlotte Knobloch.

Bei einer Versteigerung wurden unter anderem Karten für die Champions League sowie VIP-Tickets für Basketball, ein Tablet, EL-AL-Flugtickets sowie Gutscheine für Übernachtungen in Hotels in ganz Europa von Moderatorin Sedlaczek angeboten. »Sie hat uns sensationell durch den Abend geleitet«, dankt eine Vertreterin des WIZO-Vorstands. Bei einem Mitternachtsbuffet gab es Sushi und kleine Taschen mit Geschenken für die Gäste.

Der Abend war ein voller Erfolg, wie WIZO-Vorstand Sara Schmerz bestätigt, bei dem zahlreiche Patenschaften für Kinder in Israel abgeschlossen wurden. Nun freue sie sich auf die Planung weiterer Projekte mit dem neuen Vorstand. Was als Nächstes ansteht, sei indes noch ganz offen. Nur eines ist sicher: »Die WIZO wäre heute ohne Israel nicht denkbar – Israel ohne die WIZO aber auch nicht«, so die IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch in ihrer Ansprache bei der Spendengala.

München

Das Schweigen brechen

Stephan Lebert und Louis Lewitan stellten ihr neues Buch »Der blinde Fleck« über ein deutsches Tabu und seine Folgen vor

von Helen Richter  03.07.2025

Sport

Fit mit Makkabi

Schmerzt der Rücken? Fehlt die Kraft? Wir haben vier Übungen für alle, die fit im Alltag werden wollen. Gezeigt hat sie uns Noah von Makkabi

von Katrin Richter  03.07.2025

Berlin

»Wie vorm Berghain«

Avi Toubiana über das Kosher Street Food Festival, organisatorische Herausforderungen und Warteschlangen

von Helmut Kuhn  03.07.2025

Lesung

Familiengeschichten

Der Autor Daniel Zylbersztajn-Lewandowski stellte im »taz-Café« zwei Bücher über seine Vorfahren vor – und lernte bislang unbekannte Verwandte kennen

von Alicia Rust  03.07.2025

Chemnitz

Marx und Mikwe

Die Jüdische Gemeinde präsentiert sich im Kulturhauptstadtjahr zwischen Baustelle, Geschichte und Begegnung. Ein Ortsbesuch

von Anett Böttger  02.07.2025

Meinung

Nicht ohne meine Klimaanlage!

Warum sich Deutschland im Sommer an Israel ein Beispiel nehmen sollte

von David Harnasch  02.07.2025 Aktualisiert

Interview

Das hilft wirklich gegen zu viel Hitze und Sonne

Yael Adler über die Frage, wie wir uns am besten schützen können und was wir im Sommer von den Israelis lernen können

von Philipp Peyman Engel  02.07.2025 Aktualisiert

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

München

Gedenken in schwerer Zeit

Die Stadt erinnerte an jüdische Opfer des NS-Regimes. Die Angehörigen aus Israel konnten wegen des Krieges nicht anreisen

von Luis Gruhler  01.07.2025