Frankfurt

Ein Ort zum Ankommen

Eröffnung des Willkommenszentrums Foto: Rafael Herlich

Integrationskurse und Beratung, Deutsch-Unterricht für Kinder und Erwachsene, Sport, Musik und Tanz: All diese Angebote soll das neue Willkommenszentrum der Jüdischen Gemeinde Frankfurt umfassen. Die auf geflüchtete ukrainische Familien und Menschen aller Altersgruppen ausgerichtete Einrichtung wurde am vorvergangenen Donnerstag eröffnet.

Es gehe darum, die bereits angelaufenen Angebote der Gemeinde für Flüchtlinge räumlich zu bündeln und gezielt auszubauen, sagte Benjamin Graumann, Vorstandsmitglied und Dezernent für Familien, der Jüdischen Allgemeinen. Die Räume, eine ehemalige Kita in der Nähe des historischen Philanthropin-Gebäudes der I. E. Lichtigfeld-Schule, werden von einem Gemeindemitglied bis Ende des Jahres zur Verfügung gestellt.

Renovierung Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es nicht lange: »Wir haben innerhalb einer Woche Möbel erhalten durch Gemeindemitglieder, die geholfen und gespendet haben, teilweise Möbel aus unserer Synagoge hingebracht sowie gemalt, gestrichen und alles organisiert.« Zur Eröffnung brachte Gemeinderabbiner Avichai Apel eine Mesusa an. »Er spricht ja auch Russisch und hat etwas zu unseren religiösen Angeboten erzählt«, so Graumann.

Die Idee eines Willkommenszentrums in den Räumen einer ehemaligen Kita in der Nähe des Philanthropins wurde schnell umgesetzt.

»Das Willkommenszentrum ist ein Ort zum Ankommen«, sagt er. Geleitet wird die Einrichtung von Yana Petrova, einer aus der Ukraine stammenden ehrenamtlichen Mitarbeiterin des 2021 eröffneten gemeindeeigenen Familienzentrums.

»Wir werden auch Kurse mit dem Familienzentrum verbinden. Ganz viele Ehrenamtliche haben sich bereits bei uns gemeldet, um zu helfen«, berichtet Benjamin Graumann.

Hotelunterbringung Seit Kriegsbeginn wurden über die Gemeinde und andere Organisationen viele ukrainische Geflüchtete in Frankfurter Hotels untergebracht. »Insgesamt schätzen wir, es sind 300 bis 400 Menschen in den Hotels«, sagt Graumann. »Wie viele von ihnen tatsächlich jüdisch sind, wissen wir noch nicht – und fragen auch nicht danach.« Es gehe erst mal nur darum zu helfen, betont er.

Natürlich müsse man genau nachfragen, wenn es um Schulangebote mit knappen Kapazitäten oder um die Gemeindemitgliedschaft geht, die Nachweise erfordert. »Wir haben schon die Ersten als Gemeindemitglieder aufgenommen«, sagt Graumann. Er hofft, dass bis Ende des Jahres alle Geflüchteten, »die bleiben wollen, so weit integriert sind, dass wir sie in unsere ganz normalen Einrichtungen bringen können – was teilweise auch jetzt schon geschieht«.

Weitere Informationen unter: https://jg-ffm.de/

Gedenken

Neues Denkmal für jüdische Häftlinge in Gedenkstätte Ravensbrück

Etwa 20.000 Jüdinnen und Juden sind im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg inhaftiert gewesen. Die heutige Gedenkstätte hat nun ein neues Denkmal enthüllt - im Beisein von Überlebenden

von Daniel Zander  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Reaktionen

Zohran Mamdanis Sieg spaltet die jüdische Gemeinschaft

Während ein Drittel der New Yorker Juden den neuen Bürgermeister gewählt hat, haben andere Angst, dass dessen Antizionismus ihre Sicherheit gefährdet

 06.11.2025

Hamburg

Viel mehr als Klezmer

In der Hansestadt haben die zweiten Jüdischen Kulturtage begonnen. Bis Mitte Dezember erwartet die Besucher ein breit gefächertes Programm – inklusive einer jiddisch-hebräischen Oper

von Heike Linde-Lembke  06.11.2025

Düsseldorf

»Eine Stimme, wo andere schwiegen«

Die Gemeinde zeichnet Wolfgang Rolshoven mit der Josef-Neuberger-Medaille aus

von Stefan Laurin  06.11.2025

Berlin

Andacht für Margot Friedländer: »Du lebst weiter«

Sie war Holocaustüberlebende, Berliner Ehrenbürgerin und eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Gestern wäre Margot Friedländer 104 Jahre alt geworden. An ihrem Grab erinnern Freunde und Bekannte an sie

von Andreas Heimann  06.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Potsdam

Abraham-Geiger-Kolleg ordiniert zwei Rabbinerinnen

In Deutschlands größter Synagoge Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg werden an diesem Donnerstag zwei Rabbinerinnen ordiniert. Zu der Feier wird auch Polit-Prominenz erwartet

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025