Jewrovision 2022

»Das Interesse ist riesig«

Die letzte Ausgabe der Jewrovision fand 2019 in Frankfurt am Main statt. Foto: Gregor Zielke

Zweimal bereits musste der beliebte alljährliche Jewrovision-Songwettbewerb coronabedingt ausfallen. Doch am 12. Februar 2022 soll es endlich so weit sein: Der größte jüdische Gesangs- und Tanzwettbewerb Europas wird dann zum 19. Mal ausgerichtet, und zwar in Berlin.

Die Jewrovision wird unter der Ägide des Zentralrats der Juden organisiert. Rund 1200 Jugendliche aus insgesamt 60 jüdischen Jugendzentren und Gemeinden werden zu dem Event erwartet. Teilnahmeberechtigt sind Mitglieder jüdischer Gemeinden in Deutschland im Alter von zwölf bis 20 Jahren – allerdings nicht als Einzelpersonen, sondern im Verbund mit dem Jugendzentrum ihrer jeweiligen Gemeinde.

MACHANE Wie bereits 2019 wird auch die nächste Jewrovision in ein Mini-Machane vom 11. bis 13. Februar eingebettet sein. Das Kurzzeitferienlager soll den Teilnehmern der Veranstaltung sowie anderen interessierten jüdischen Jugendlichen Gelegenheit geben, sich abseits der Show auszutauschen. Anmelden kann man sich über die zuständige jüdische Gemeinde vor Ort oder den jeweiligen Landesverband. Die Teilnahmegebühr beträgt pro Person 70 Euro.

Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, freut sich, dass die Jewrovision bald wieder stattfinden kann. »2020 mussten wir sehr schweren Herzens drei Tage vor Beginn absagen. Damals wütete Corona. Dieses Jahr mussten wir ebenfalls absagen, ganz Deutschland befand sich im Lockdown«, sagte er im Interview mit der Jüdischen Allgemeinen (Printausgabe am Donnerstag).

HYGIENEKONZEPT »Nun sind wir zum Glück viel weiter: Sehr viele Menschen sind geimpft, es gibt sichere und verlässliche Hygienekonzepte. Events wie Konzerte können wieder stattfinden. Deshalb haben auch wir uns jetzt dazu entschlossen, die Jewrovision im nächsten Jahr wieder auf die Bühne zu bringen – mit aller gebotenen Vorsicht natürlich«, so Botmann weiter.

Die 2G-Regel werde Anwendung finden. Alle Teilnehmer müssten also entweder geimpft oder genesen sein. Zudem würden vor der Show und während des Rahmenprogramms alle anwesenden Jugendlichen auf das Coronavirus getestet. »Darüber hinaus werden wir uns mit dem Gesundheitsamt abstimmen und weitere konkrete Maßnahmen an die Gegebenheiten anpassen, die im Februar 2022 vorherrschen werden«, erklärte der Zentralratsgeschäftsführer.

Das Interesse an der Teilnahme ist seinen Worten zufolge riesig, und viele Jugendliche seien schon jetzt euphorisch und sehnten sich nach »gemeinsam erlebter Jüdischkeit«, sagte Botmann. »Die Jewrovision ist ein Fest der Jüdischkeit. Sie ist der Inbegriff des stolzen, fröhlichen, selbstbewussten und ausgelassenen Judentums. Das Event ermöglicht insbesondere all jenen, die aus kleinen jüdischen Gemeinden kommen, das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein.« mth

Lesen Sie mehr dazu in unserer nächsten Printausgabe.

Interview

»Berlin ist zu meiner Realität geworden«

Die Filmemacherin Shoshana Simons über ihre Arbeit, das Schtetl und die Jüdische Kunstschule

von Pascal Beck  11.09.2025

München

Ein Fundament der Gemeinde

Die Restaurierung der Synagoge an der Reichenbachstraße ist abgeschlossen. In den Erinnerungen der Mitglieder hat das Haus einen besonderen Platz

von Luis Gruhler  11.09.2025

Dialog

Brücken statt Brüche

Eine neue große Tagung der Denkfabrik Schalom Aleikum widmet sich der digitalen Kommunikation in Krisenzeiten

 11.09.2025

Dialog

Freunde wie Berge

Juden und Kurden verbindet eine jahrtausendealte Freundschaft. Um ein Zeichen der Gemeinsamkeit zu senden und sich des gegenseitigen Rückhalts zu versichern, kamen sie nun auf Einladung der WerteInitiative in Berlin zusammen

von Katrin Richter  10.09.2025

Literatur

»Es wird viel gelacht bei uns«

Der Historiker Philipp Lenhard und die Schriftstellerin Dana von Suffrin über den von ihnen gegründeten Jüdischen Buchklub, vergessene Klassiker und neue Impulse

von Luis Gruhler  09.09.2025

Ausstellung

Lesen, Schreiben, Sehen, Handeln, Überleben

Im Literaturhaus München wird das Leben der amerikanischen Denkerin und Publizistin Susan Sontag gezeigt

von Ellen Presser  09.09.2025

München

Spur der heiligen Steine

Es war ein Sensationsfund: Bei Baumaßnahmen am Isarwehr wurden Überreste der früheren Hauptsynagoge entdeckt. Der Schatz wird nun vom Jüdischen Museum erforscht

von Michael Schleicher  07.09.2025

Dialog

Gemeinsam stark

Fatma Keser ist Mitbegründerin von »Pêk Koach – Jewish-Kurdish Women’s Alliance«. Der Frauenverein will jüdische und kurdische Perspektiven vermitteln

von Pascal Beck  07.09.2025

Fürth

Ruth Weiss ist gestorben

Sie engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Nun ist die in Franken geborene Schriftstellerin mit 101 Jahren gestorben

 05.09.2025 Aktualisiert