Next Step

»Das Engagement ist teils hervorragend«

»Was in der Theorie über das Führen gelernt wurde, soll in der Praxis umgesetzt werden«: Geschäftsführer Daniel Botmann Foto: Marco Limberg

Herr Botmann, am Sonntag beginnt in Berlin der zweite Teil einer neuen Runde des sogenannten Next-Step-Seminars. Worum geht es dabei?
Hinter dem Namen »Next Step« verbirgt sich eine Fortbildungsreihe für junge jüdische Führungskräfte im Alter von 25 bis 35 Jahren. Wir wollen ihnen gewisse Fertigkeiten in den Bereichen Management und Leadership vermitteln. Im ersten Teil des Seminars Anfang April ging es um die Fragen »Wer bin ich, und wie führe ich mich selbst?«. Im zweiten Teil soll es nun darum gehen, wie ich andere führe.

Wie viele Teilnehmer erwarten Sie?
Es kommen 30 Personen: zehn aus Deutschland, zehn aus Österreich und zehn aus der Schweiz. »Next Step« ist ein Projekt der jüdischen Dachverbände der drei deutschsprachigen Länder.

Als Referenten haben Sie Daniel Neubauer eingeladen, den Chef der Abteilung »Innovatives Lernen« bei der Zurich Versicherung. Was erwarten Sie von der Arbeit mit ihm?
Daniel Neubauer ist es gewohnt, Menschen eine neue Perspektive aufs Lernen, auf die Wahrnehmung und auf das Führen von Menschen zu geben. Das ist eine große Bereicherung für die Teilnehmer. Hinzu kommt, dass Daniel Neubauer die jüdischen Gemeinschaften in den drei deutschsprachigen Ländern sehr gut kennt.

Auf dem Programm steht diesmal auch der Besuch eines Hochseilgartens. Was werden die Teilnehmer dort oben in luftiger Höhe lernen?
Zum einen ist es natürlich der Spaßfaktor. Zum anderen lebt das Gesamtkonzept des dreitägigen Seminars aber auch davon, dass man die Inhalte mit gruppendynamischen Aktivitäten kombiniert. Was theoretisch über das Führen gelernt wurde, soll in die Praxis umgesetzt werden, damit es eben nicht nur bei der trockenen Theorie bleibt.

Die erste Seminarrunde ging vor einem Jahr zu Ende. Was lief damals noch nicht so gut und soll diesmal unbedingt anders gemacht werden?
Dadurch, dass es eine Kooperation der drei jüdischen Dachverbände ist, war es im ersten Durchgang noch so, dass wir uns zwar thematisch abgestimmt hatten, aber jedes Land führte eigenständig Regie über das Seminar in seinem Land. Diesmal gibt es eine einheitliche Organisation aller drei Seminarteile, sodass sie aufeinander aufbauen. Ich denke, das ist sehr sinnvoll und erhöht die Qualität.

Wie bringen sich die Teilnehmer der ersten Seminarreihe in die Gemeinden ein?
Ihr Engagement sowohl im ehrenamtlichen als auch im hauptamtlichen jüdischen Bereich hat sich extrem gesteigert. Einige haben sich erfolgreich um Stellen in jüdischen Gemeinden beworben. Andere sind ehrenamtlich tätig, haben in einer Gemeinde oder in einem Gemeindeprojekt Führungspositionen eingenommen. Ihr Engagement ist zum Teil herausragend! Sie haben Dinge angestoßen und eigene Ideen umgesetzt. Man kann sehen: Investition in junge Leute zahlt sich aus!

Inwiefern wirkt sich das Projekt langfristig auf den Zusammenhalt zwischen den jüdischen Gemeinschaften in den drei deutschsprachigen Ländern aus?
Die Zusammenarbeit der drei deutschsprachigen jüdischen Gemeinschaften hat sich in den vergangenen Jahren erheblich intensiviert. Wir sind stärker zusammengerückt, machen mehr Projekte miteinander. Das Next-Step-Seminar ist eines davon. Die Zusammenarbeit erfolgt aber auch in anderen Bereichen wie der Fortbildung von Religionslehrern, der Erstellung von Lehrbüchern und in Zukunft hoffentlich auch bei der Jewrovision.

Mit dem Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland sprach Tobias Kühn.

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025