Hamburg

Crossmediales Erinnern an der Elbe

Die HafenCity Universität in Hamburg Foto: PR

Zu Jahresbeginn haben die KZ-Gedenkstätte Neuengamme und die HafenCity Universität Hamburg (HCU) ein multimediales Projekt über die NS-Zeit gestartet. Das Vorhaben wird durch das Programm »Jugend erinnert« der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gefördert und läuft drei Jahre. Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme und die HCU setzen dabei auf familienbiografische Recherchen als didaktisches Mittel.

Es werden Bildungsmaterialien erarbeitet und Multiplikatoren geschult.

Ziel ist es, die Relevanz von Familiengeschichte zwischen 1933 und 1945 für die eigene Identität heute zu reflektieren. Studierende der HafenCity Universität und Kinder und Enkel von NS-Verfolgten aus dem In- und Ausland treten dabei in einen Dialog. Die Begegnung wird durch Instagram-Storys festgehalten und in einer Online-Ausstellung präsentiert.

Es werden Bildungsmaterialien erarbeitet und Multiplikatoren geschult, damit das Konzept künftig auch von anderen und von Bildungsträgern genutzt werden kann.

Junge Erwachsene sollen erkennen, was Geschichte mit ihrem Alltag und der eigenen Familienbiografie zu tun hat.

»Gedenkstätten brauchen als Orte lebendigen Erinnerns die Teilnahme und Teilhabe von Menschen, die zu den historischen Ereignissen persönliche Bezüge haben«, sagt Oliver von Wrochem, Leiter der Gedenkstätte Neuengamme. Mit dem neuen Projekt könne man jungen Erwachsenen mit modernen Methoden erklären, was Geschichte mit ihrem Alltag und der eigenen Familienbiografie zu tun hat.

»Die HafenCity Universität möchte Studierende anregen, die Grenzen der Fachdisziplinen zu verlassen und neue Fragen zu gesellschaftlichen Themen zu stellen«, erläutert Lisa Kosok, Professorin im Fachbereich Kulturerbe und Museumswissenschaften der HCU.

Deportationsdenkmal Auf dem Weg zur Universität kämen viele Studenten täglich am Deportationsdenkmal Hannoverscher Bahnhof vorbei, sagt Kosok. Auf Exkursionen träfen sie auf Orte, an denen während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge ausgebeutet wurden, sagt die Wissenschaftlerin.

Viele Orte verweisen auf menschliche Schicksale.

»Die Studierenden erfahren im Projekt, dass sich hinter diesen Orten menschliche Schicksale verbergen.« Durch die Mitarbeit an Instagram-Storys und der Online-Ausstellung könnten die Studierenden ihre Stimmen in eine lebendige Erinnerungskultur einbringen.

Betreut wird das Gemeinschaftsprojekt von Swenja Granzow-Rauwald und Thorsten Fehlberg. Granzow-Rauwald, selbst Enkeltochter von zwei Überlebenden von Außenlagern des KZs Neuengamme, arbeitet seit vielen Jahren in der Gedenkstätte in der Nähe von Hamburg.

Workshops Vor allem betreut sie Workshops mit Kindern und Enkeln NS-Verfolgter aus dem In- und Ausland, insbesondere zur Veröffentlichung von Familiengeschichten. Darüber hinaus bietet sie unterschiedliche pädagogische Formate für Jugendliche und Erwachsene an.

Der Sozialgeograf Fehlberg war zuvor für den Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte in Köln tätig. Dort hat er hauptsächlich Projekte für und mit Nachkommen von NS-Verfolgten umgesetzt. Dazu zählten der bundesweite Aufbau von regionalen Netzwerken der Nachkommen sowie die Durchführung von Fachkonferenzen und Seminaren.

Architektur

Wundervolles Mosaik

In seinem neuen Buch porträtiert Alex Jacobowitz 100 Synagogen in Deutschland. Ein Auszug

von Alex Jacobowitz  17.10.2025

Nova Exhibition

Re’im, 6 Uhr 29

Am 7. Oktober 2023 feierten junge Menschen das Leben. Dann überfielen Hamas-Terroristen das Festival im Süden Israels. Eine Ausstellung in Berlin-Tempelhof zeigt den Horror

von Sören Kittel  17.10.2025

Meinung

Entfremdete Heimat

Die antisemitischen Zwischenfälle auf deutschen Straßen sind alarmierend. Das hat auch mit der oftmals dämonisierenden Berichterstattung über Israels Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas zu tun

von Philipp Peyman Engel  16.10.2025

Erinnerung

Gedenken an erste Deportationen aus Berlin am »Gleis 17«

Deborah Hartmann, Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, warnte mit Blick auf das Erstarken der AfD und wachsenden Antisemitismus vor einer brüchigen Erinnerungskultur

 16.10.2025

Bonn

Hunderte Menschen besuchen Laubhüttenfest

Der Vorsitzende der Synagogen-Gemeinde in Bonn, Jakov Barasch, forderte mehr Solidarität. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hätten sich hierzulande immer mehr Jüdinnen und Juden aus Angst vor Übergriffen ins Private zurückgezogen

 13.10.2025

Hamburg

Stark und sichtbar

Der Siegerentwurf für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge steht fest

von Heike Linde-Lembke  09.10.2025

München

Mut in schwieriger Zeit

Der Schriftsteller und Historiker Rafael Seligmann stellte im Gespräch mit Christian Ude sein neues Buch im Jüdischen Gemeindezentrum vor

von Nora Niemann  09.10.2025

Halle

Erinnerung an Synagogen-Anschlag vor sechs Jahren

Am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsterrorist versucht, in die Synagoge einzudringen, scheiterte aber an der Tür. Bei seiner anschließenden Flucht tötete er zwei Menschen

 09.10.2025

Daniel Donskoy

»Ich liebe das Feuer«

Der Schauspieler hat mit »Brennen« einen Roman über die Suche nach Freiheit und Freundschaft geschrieben. Ein Interview

von Katrin Richter  09.10.2025