Im Mai starb die Holocaustüberlebende Margot Friedländer, gestern wäre sie 104 Jahre alt geworden: Aus Anlass ihres Geburtstags versammelten sich am Mittwoch Freunde und Weggefährten an ihrem Grab auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. Darunter waren der Sänger Max Raabe, Schauspielerin Iris Berben und die frühere Kulturstaatsministerin Monika Grütters.
Auf dem Grab lagen Blumen und Gestecke. »Du lebst weiter«, stand auf einer Schleife. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) nahm darauf Bezug. Margot Friedländer sei an einem anderen Ort, aber immer noch da. »Sie bewegt uns immer noch, tagtäglich«, sagte er. Wegner sichert einen Ort für die Erinnerung zu
Auch die Diskussion über die Frage, ob eine Straße oder ein Platz in Berlin nach Friedländer benannt werden sollte, thematisierte der Regierende Bürgermeister. »Wir sind in Gesprächen, an welchem Ort wir das Gedenken an sie organisieren«, sagte er und versicherte: »Wir werden einen sehr guten Ort finden.«
Rabbiner Yehuda Teichtal forderte alle Anwesenden auf, Margot Friedländer ein besonderes Geburtstagsgeschenk zu machen: »Eine gute Tat zusätzlich heute«, sagte er. »Und mehr Liebe für die Gesellschaft.«
Im sauerländischen Menden wurde unterdessen der bundesweit erste Platz, der nach Friedländer benannt ist, eingeweiht. Etwa 250 Menschen kamen zu der Veranstaltung. Die Initiative für die Namensgebung des zentralen Platzes am Rathaus war von Schülerinnen und Schülern ausgegangen, sie wollten damit auch ein Zeichen für die Menschlichkeit setzen.
Margot Friedländer wurde als jüdische Deutsche 1921 in Berlin geboren. 1944 wurde sie von den Nazis ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Als einzige ihrer Familie überlebte sie den Holocaust.
Nach der Befreiung 1945 ging sie mit ihrem Mann ins Exil in die USA. Nach mehr als sechs Jahrzehnten in New York kehrte Friedländer im Alter von 88 Jahren nach Berlin zurück. Im Mai starb sie im Alter von 103 Jahren.