Erlangen

Alte Tradition neu belebt

Eine Bibel für jeden: Rabbiner Dani Danieli (l.) und sein Berliner Kollege Abraham Daus (r.) verteilen sie an Schawuot. Foto: Peter Millan

Es ist wohl dem neuen Rabbiner Dani Danieli zuzuschreiben, dass erstmals in der Geschichte der neuen jüdischen Kultusgemeinde Erlangen die Schawuotfeier zu Ehren der Religionsschüler öffentlich stattfand. An Schawuot feiern Juden zum einen den Erhalt der Tora am Berg Sinai, zum anderen ein Erntedankfest, da zu dieser Zeit in Israel Weizen geerntet wird.

Im Beisein des Berliner Rabbiners Abraham Daus und der Bamberger Rabbinerin Antje Yael Deusel erinnerte Danieli daran, dass die jüdische Bibel nicht nur für die Juden Wegweiser sei, sondern auch den Wertekanon der Nichtjuden mitbestimmt habe. Die Tora sei zudem mit einem Alter von mehr als 3.000 Jahren nicht nur das Buch der Bücher, sondern ein Bestseller, der gerade in die Hände der Kinder gehöre, um ihnen Orientierung zu ermöglichen. Dieser Orientierung diene aber auch die gemeinsame Lektüre der Schrift in einem eigenen Unterricht.

Dialog Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Ester Klaus, hatte am Sonntag auch Vertreter der christlichen Kirchen sowie der Muslime begrüßen können. Erlangens interreligiöser Dialog wurde von Bürgermeisterin Elisabeth Preuss ebenso gelobt wie die von ihr soeben in Israel besuchte Jerusalem Foundation, die versuche, die Differenzen zwischen den Religionen abzubauen. Dies sei vorbildlich auch für die jüdischen Gemeinden in Deutschland.

Die Jüdische Kultusgemeinde Erlangen hat in den vergangenen Jahren durch die Zuwanderung von russischsprachigen Juden aus den Ländern der früheren Sowjetunion starken Zulauf erhalten. Der Umzug in die neue Synagoge und die Gemeinderäume in der Rathsberger Straße und die Wiederbelebung der traditionellen Riten und Gebräuche tragen zur Festigung der Gemeinschaft bei.

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025