JSUD

Acht Unis, sieben Tage

Auf dem Campus in Köln: Anna, Eden und Alexandra (v.l.) sind bei der JSUD aktiv. Foto: Stefan Laurin

An der Heinrich-Heine-Universität ein Vortrag über jüdisches Leben in Deutschland, an der Ludwig-Maximilians-Universität ein Hummus-Eisstand und an der Justus-Liebig-Uni eine Rabbi-Sprechstunde: An acht Hochschulen findet seit vergangener Woche die erste Jüdische Campus-Woche statt. Organisiert hat die bundesweite Veranstaltungsreihe die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD).

Während an Unis in München, Heidelberg, Düsseldorf, Köln, Darmstadt, Frankfurt, Gießen und Berlin Veranstaltungen im Rahmen der Campus-Woche stattfanden, bekamen die Organisatoren von der Technischen Universität Dortmund eine Abfuhr: Eine Jüdische Campus-Woche würde gegen das Neutralitätsgebot der Hochschule verstoßen. Geht es um den Evangelischen Kirchentag, der Mitte Juni in Dortmund stattfindet, nimmt es die TU mit der Neutralität nicht ganz so streng: Sie baut einen Paradiesgarten in der Dortmunder Innenstadt auf.

In Zukunft will die Gruppe an der Uni mehr Präsenz zeigen und mit anderen Studentenorganisationen kooperieren.

Diskussion Anders in Köln: Dort hatte die Campus-Woche schon früher begonnen, sagt Eden von der JSUD. »Wir haben in der kommenden Woche frei. Die Kölner Uni ist die einzige in Deutschland, die Pfingstferien hat.« Gut zehn Gäste kamen zur Diskussion der Jüdischen Hochschulgruppe Köln mit dem Thema »Zwischen Jutebeutel und Kippa – the modern Jew« in das Uni-Gebäude. Nicht viele, das Ganze war mehr ein Austausch in kleiner Runde, aber Alexandra war zufrieden: »Wir von der JSUD in Köln wollen über jüdisches Leben reden, und das hier ist heute unsere erste Veranstaltung.«

In Zukunft will die Gruppe an der Uni mehr Präsenz zeigen und mit anderen Studentenorganisationen kooperieren. Auch Anna ist zufrieden »Es ist eine von drei Veranstaltungen, die wir im Rahmen der Campus-Woche machen. Wir wollen heute erzählen, wie wir das Judentum sehen.«

Idee Die Idee zur Campus-Woche kam bei der JSUD schon vor eineinhalb Jahren auf, sagt Mischa Ushakov, der Präsident der JSUD. »Der Gedanke dahinter ist ein ganz einfacher: Immer wenn es um das Judentum geht, geht es um Antisemitismus, den Holocaust und Israel. Das alles hat mit unserer Lebenswirklichkeit zu tun, aber nicht in dem Maße, in dem es der Öffentlichkeit erscheint. Unser jüdisches Leben hat auch viele andere Aspekte.«

Die Studierenden wollen zeigen, »dass es Juden in Deutschland gibt, und wir haben uns ein Format ausgesucht, mit dem wir zeigen, dass es uns gibt und wie es uns gibt: fröhlich, optimistisch, zu Deutschland gehörend und – das ist wichtig – lebendig.«

Initiativen Ein Kerngedanke der Campus-Woche ist es, jüdische Studentenini-tiativen mit anderen lokalen Initiativen zu verbinden. Dazu soll die Jüdische Campus-Woche langfristig in die Veranstaltungskalender der Universitäten integriert werden und alljährlich stattfinden. »Die JSUD«, sagt Ushakov, »hat keine lokalen Gruppen. Wir arbeiten zusammen mit Hochschulgruppen. Dieses Jahr ist ein Anfang, wir wünschen uns, dass die Campus-Woche im kommenden Jahr größer wird.«

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Chanukka

»Ich freu’ mich auf die Makkabäer«

Lichter, Dinos, Schokostreusel – was unsere Jüngsten in diesen Tagen am meisten mögen

von Christine Schmitt  11.12.2025

Sachsen

Mit Tiefgang und Pfiff

Am Sonntag wird in Chemnitz das »Jahr der jüdischen Kultur 2026« eröffnet

von Helmut Kuhn  11.12.2025