Schawuot

Die Zehn Gebote und das Grundgesetz

Wenn sich niemand an die Regeln hält, endet die Welt im Chaos

von Ayala Goldmann  27.05.2014 10:17 Uhr

Manche Regeln, die schon in den Zehn Geboten stehen, finden wir auch im Grundgesetz. Foto: cinetext, (M) Marco Limberg

Wenn sich niemand an die Regeln hält, endet die Welt im Chaos

von Ayala Goldmann  27.05.2014 10:17 Uhr

Regeln sind oft nervig. Aber es gibt Regeln, ohne die wir nicht leben können. Dazu gehört: andere Kinder nicht zu schlagen, keine Tiere zu quälen, keine Lügengeschichten zu erzählen. Es ist wichtig, Menschen und Tiere mit Respekt zu behandeln. Egal, ob sie jung oder alt sind!

Am Wichtigsten ist es, Achtung vor dem Leben zu haben. In den Fernsehnachrichten aus Syrien oder aus Ländern in Afrika können wir sehen, was passiert, wenn sich niemand daran hält. Dann gibt es schreckliche Kriege. Und auch viele Kinder müssen sterben, weil die Erwachsenen das Leben anderer Menschen nicht achten.

Berg Sinai »Du sollst nicht morden«, »Du sollst nicht lügen«, »Du sollst deine Eltern ehren«, das sind drei von den zehn wichtigsten Regeln, die wir kennen. Man nennt sie auch die Zehn Gebote. Wenn wir Schawuot feiern, dann freuen wir uns darüber, dass wir die Zehn Gebote haben – und die Tora, das jüdische Gesetz. Auf dem Berg Sinai in der Wüste, so erzählt es die Tora, hatte Mosche zwei Tafeln bekommen. Auf diesen Tafeln waren die Zehn Gebote geschrieben, und alle anderen wichtigen Gebote des Judentums.

In der Tora steht auch, dass die Menschen zuerst gar nicht begeistert waren, als Mosche mit den Tafeln vom Berg Sinai zu ihnen herunterkam. Sie hatten nämlich keine Lust, sich an Regeln zu halten.

Party Und sie fanden auch nicht, dass Gebote ein guter Grund für eine Party sind. Sie bauten sich lieber ein Goldenes Kalb und feierten ohne Mosche. Der ging ihnen auf die Nerven, weil er ihnen ständig sagte, was sie tun sollten. Später merkten sie, dass es gar nicht so schlecht ist, was auf den Tafeln steht. Jetzt wollten sie das Gesetz doch und sagten zu Mosche: Wir haben es uns anders überlegt! Das war genau an Schawuot. Und deshalb feiern wir noch heute.

Es ist schon ein paar Tausend Jahre her, dass die Menschen in der Wüste das Gesetz der Tora akzeptierten. Heute gibt es auch andere wichtige Regeln. Denn die Tora ist das Gesetz für das Volk Israel – wir müssen uns aber auch an die Gesetze des Landes halten, in dem wir leben.

grundgesetz
Vor 65 Jahren, im Mai 1949, wurde in Deutschland das Grundgesetz beschlossen. Manche Regeln, die schon in den Zehn Geboten stehen, finden wir auch hier. Sie klingen aber ein bisschen anders. »Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit«, steht zum Beispiel im Grundgesetz. Das heißt: Niemand darf einen anderen Menschen töten oder ihn verletzen.

Außerdem sagt das Grundgesetz, dass jeder seine Religion frei ausüben darf. Dazu gehört natürlich auch das Judentum. Zum Glück leben wir in einem Land, in dem es solche Gesetze gibt. Wir können also Schawuot feiern, ohne dass uns jemand dabei stört!

Ki Tissa

Aus Liebe zum Volk

Warum Mosche die Bundestafeln nach dem Tanz der Israeliten um das Goldene Kalb zerbrach

von Rabbiner Salomon Almekias-Siegl  14.03.2025

Talmudisches

Der Turm in der Luft

Die Weisen der Antike diskutierten anhand eines besonderen Schranks über rituelle Reinheit

von Vyacheslav Dobrovych  14.03.2025

Purim

Doppelter Feminismus

Waschti und Esther verkörpern zwei sehr unterschiedliche Strategien des Widerstands gegen die männliche Dominanz

von Helene Braun  13.03.2025

Megilla

Wegweiser in der Fremde

Aus der Purimgeschichte leitete ein mittelalterlicher Rabbiner Prinzipien für das jüdische Überleben in der Diaspora ab, die erst in der Moderne wiederentdeckt wurden

von Rabbiner Igor Mendel Itkin  13.03.2025

Militärseelsorge

Militärrabbiner Ederberg: Offenes Ohr für Soldaten im Norden

Arbeit bei der Bundeswehr sei Dienst an der Gesellschaft insgesamt, den er als Rabbiner gerne tue, sagt Ederberg

 11.03.2025

Fest

Mehr als Kostüme und laute Rasseln: Purim startet am Donnerstagabend

Gefeiert wird die Rettung der Juden vor der Vernichtung durch die Perser

von Leticia Witte  11.03.2025

Tezawe

Kleider, die die Seele formen

Was es mit den prächtigen Gewändern der Hohepriester auf sich hat

von Rabbiner Jaron Engelmayer  07.03.2025

Talmudisches

Heilen am Schabbat

Was unsere Weisen über Notfälle und Pikuach Nefesch lehren

von Rabbinerin Yael Deusel  07.03.2025

Meinung

Übersehene Prophetinnen

Zum Weltfrauentag fordert die Rabbinatsstudentin Helene Braun mehr Sichtbarkeit für jüdische Vorreiterinnen

von Helene Braun  06.03.2025