Berlin

Zahl der islamistischen Gefährder sinkt, Terrorgefahr bleibt bestehen

Die deutschen Sicherheitsbehörden müssen immer wieder gegen Extremisten verschiedener Art vorgehen. Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Die Zahl der islamistischen Gefährder ist erneut zurückgegangen. Ein Sprecher des Bundeskriminalamts (BKA) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag), mit Stand vom 1. August seien 472 Personen als religiös motivierte Gefährder eingestuft gewesen.

Von diesen seien 96 in Deutschland inhaftiert, 208 hierzulande auf freiem Fuß sowie 168 im Ausland. Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der Gefährder noch bei 487 gelegen - und 2018 bei 750.

Zudem zählen die Behörden 74 Gefährder im Bereich des Rechtsextremismus und 13 unter Linksextremisten. Als Gefährder gelten Extremistinnen und Extremisten, denen Gewalttaten wie Terroranschläge zugetraut werden. Sie stehen in Deutschland der Behörden.

Relevante Gefährdungshinweise

Zugleich steht Deutschland nach Einschätzung des BKA unverändert im »Zielspektrum« unterschiedlicher Terrororganisationen. »Manche sagen: Der IS ist zurück. Ich würde eher sagen: Der IS war nie weg«, sagte Sven Kurenbach, Leiter der Abteilung »Islamistisch motivierter Terrorismus/Extremismus«, der »Süddeutschen Zeitung«. »Und wir registrieren auch seit zwei Jahren eine Zunahme von relevanten Gefährdungshinweisen.«

Seinen Angaben zufolge beobachten die Sicherheitsbehörden schon seit 2022, dass der »Islamische Staat in der Provinz Khorasan« (ISPK), ein Ableger der Terrororganisation IS, zunehmend eine internationale Agenda verfolgt. »Gleichzeitig haben wir aufgrund des russischen Angriffskriegs eine nach Osten durchlässigere Grenze bekommen, auf diese Weise sind auch Personen aus Zentralasien zu uns gekommen, bei denen wir Verbindungen zur Terrororganisation ISPK vermuten.«

Zunehmende Online-Radikalisierung

Mit Blick auf den 19-jährigen IS-Anhänger, der in Österreich bei einem Konzert von Taylor Swift nach eigenen Worten ein Blutbad anrichten wollte, berichtet Kurenbach von einer zunehmenden Online-Radikalisierung. Terrororganisationen stellten auf unterschiedlichsten Social-Media-Kanälen und Plattformen Propaganda ein, die sich auch an diese Zielgruppe richte.

»Die teils jüngeren Täter sind dabei oft ideologisch nicht so gefestigt, wie wir es noch vor einigen Jahren feststellen konnten«, so Kurenbach. Der Experte versicherte, die Terrorgefahr hierzulande habe sich nicht verändert.

»Wir sprechen bereits seit einiger Zeit von einer «abstrakt hohen Gefahr» für Deutschland«, sagte Kurenbach. »Die Sicherheitsbehörden im Bund und in den Bundesländern sind daher bereits seit Längerem sensibilisiert und gehen jedem Hinweis nach, um einen Anschlag zu verhindern.« kna/dpa

Frankfurt am Main

Israelfeindliche Aktivisten bedrohen Uni-Präsidenten

Der Präsident der Goethe-Universität hatte eine Kooperationsvereinbarung mit der Universität Tel Aviv unterzeichnet und geriet deshalb ins Visier der Aktivisten. Es ist nicht der erste Skandal auf dem Campus

 24.10.2025

Berlin

Gratis-Falafel: Restaurant »Kanaan« reagiert auf Vorfall im »K-Fetisch«

Die Aktion dauert bis 16.00 Uhr an. Es sei ein »Friedenszeichen in Zeiten des Hasses«, sagen die Betreiber

 24.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  24.10.2025

Internationaler Gerichtshof

Persilschein für die UNRWA

Der IGH sieht Israel in der Pflicht, mit dem umstrittenen Palästinenser-Hilfswerk zu kooperieren. Maßgeblich für die Richter sind die Zusicherungen von UN-Offiziellen

von Michael Thaidigsmann  23.10.2025

Berlin

Jüdische Studenten fordern Geraldine Rauchs Abgang

Die Präsidentin der Technischen Universität Berlin warnte vor »Muslimfeindlichkeit« bei einer jüdisch-kurdischen Veranstaltung. Die JSUD wirft ihr vor, autoritär zu reagieren. Kritik kommt auch von CDU und SPD

 23.10.2025

USA

Gebrochene Identität

Wie sich junge Juden zunehmend von Israel und ihrem Judentum entfernen. Geschichte einer Entfremdung

von Hannes Stein  23.10.2025

Meinung

Liebe Juden, bleibt bitte zu Hause!

Immer mehr jüdische Veranstaltungen werden abgesagt – angeblich zum Schutz von Jüdinnen und Juden. So wird aus einer Einladung zur Kultur ein stiller Abgesang auf Teilhabe

von Louis Lewitan  23.10.2025

Waffenimport

Milliardendeal: Bundeswehr kauft israelische Panzerabwehrraketen

Trotz des von Kanzler Friedrich Merz verhängten Exportstopps für Waffenlieferungen an den jüdischen Staat bezieht Berlin weiterhin auch andere Rüstungsgüter von dort

 23.10.2025

Berlin

Angela Merkel reist im November nach Israel

Von ihr stammt die Aussage, dass die Sicherheit Israels deutsche Staatsräson ist. Nun kehrt die frühere Kanzlerin dorthin zurück. Es gibt einen erfreulichen Anlass

 23.10.2025