Judenhass

Yad-Vashem-Direktor sieht Antisemitismus an vielen Unis

Dani Dayan Vorstellung der Sondermarke 70 Jahre Yad Vashem im Bundesfinanzministerium (Photo by Gregor Matthias Zielke) Foto: Gregor Matthias Zielke

Judenhass

Yad-Vashem-Direktor sieht Antisemitismus an vielen Unis

Bei einem Besuch von US-Unis sei er »ziemlich schockiert« gewesen, sagt Dani Dayan

 17.12.2023 18:21 Uhr

Der Direktor der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dayan, kritisiert Hochschulen in den USA und Deutschland und sieht dort eine Zunahme von Judenfeindlichkeit. Bei einem Besuch mehrerer Unis in den USA in den vergangenen Wochen sei er »ziemlich schockiert« gewesen, sagte er der »Welt am Sonntag«.

Schon vor dem 7. Oktober sei ihm bewusst gewesen, dass es ein Problem mit Antisemitismus gebe, so Dayan: »Aber darauf war ich nicht vorbereitet. Das war auf einem ganz anderen Niveau. Ich habe jüdische Studenten getroffen, die sich ausgegrenzt fühlen. Sie werden von der Gemeinschaft wegen ihres Glaubens und des Zionismus ausgeschlossen. Im Grunde genommen, weil sie Juden sind.«

Er sehe die Gefahr »pseudo-akademischer« Theorien an Unis, die eine Abschaffung des Staates Israel fordern, ergänzte Dayan. Das größte Problem seien aber nicht die Studierenden: »Stellen Sie sich vor, ein Soziologieprofessor der Universität Yale schreibt ein Buch, in dem er oder sie dazu aufruft, alle LGBTQ-Personen zu ächten und aus der Gesellschaft auszugrenzen. Das ist Redefreiheit. Aber Sie werden feststellen, dass er am nächsten Tag seinen Job verloren hat. Aber wenn er die Abschaffung des jüdischen Staates fordert, hat er eine gute Chance, befördert zu werden. Und genau das ist das Problem. Es sind nicht die aufhetzenden Studenten, es ist der aufhetzende Professor.«

Anfang vom Ende der Demokratie

Antisemitismus sei der Anfang vom Ende der Demokratie, warnte der Yad-Vashem-Direktor: »Wir Juden wollen nicht noch mal der Kanarienvogel in der Kohlemine sein. Denn wenn die Luft in der Kohlemine schlechter wird, stirbt zuerst der Kanarienvogel und warnt die anderen. Wir Juden sind es einmal gewesen, aber wir werden es nicht ein zweites Mal sein.«

Mit Blick auf Deutschland wolle er sich nicht einer pauschalen Kritik an einem angeblichen eingewanderten Antisemitismus aus muslimischen Ländern anschließen, betonte der Experte weiter: »Ich bin nicht gegen den Islam und nicht gegen Einwanderung. Wenn Leute denken, dass sie den Juden helfen, indem sie Muslime hassen, dann liegen sie völlig falsch.«

Allerdings, so Dayan weiter, müsse mit der deutschen Staatsbürgerschaft eine gewisse Verantwortung für das jüdische Volk verbunden sein: »Diese Herausforderung sollte die deutsche Regierung sehr ernst nehmen.« kna

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025