Rosch Haschana

Worte und gute Taten

»Ein besonderes Jahr«: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Foto: pr

Rosch Haschana

Worte und gute Taten

Grußbotschaft zum neuen Jahr von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

 05.09.2018 12:47 Uhr

Ein altes Jahr endet, ein neues beginnt. Das Fest des Jahreswechsels ist die Gelegenheit zum Innehalten. Mit Rosch Haschana, dem Tag der Schöpfung, beginnen die zehn ehrfurchtsvollen Tage.

Es sind Tage der Rechenschaft und des Gebets. Wir schauen zurück auf das Vergangene, blicken mit froher Erwartung und Hoffnung auf das vor uns Liegende und besinnen uns auf das Jetzt. Was wird das neue Jahr bringen – für jeden Einzelnen persönlich, für unsere Familien und Freunde und für unsere Gemeinschaften?

Der Jahreswechsel ist immer ein Fest der Begegnung, des Austauschs und des Mit­einanders. Grüße haben dabei eine wich­tige Bedeutung. Wir bringen uns gegenseitig gute und aufrichtige Wünsche entgegen, stärken dadurch bestehende Beziehungen und stellen neue Verbindungen her.

Brücke Der Neujahrsgruß verknüpft also nicht nur das alte und das neue Jahr, sondern baut vor allem eine Brücke zwischen den Menschen und bringt sie zusammen.

In diesem Sinne sende ich allen jüdischen Bürgerinnen und Bürgern von Herzen meine Grüße zum neuen Jahr. Möge das kommende Jahr für Sie mit erfüllenden menschlichen Begegnungen gesegnet sein.

Die vielfältige Präsenz von jüdischer Gemeinschaft und jüdischem Leben in unserem Land ist ein Geschenk, für das ich froh und dankbar bin. Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher religiöser und weltanschaulicher Traditionen gehört mittlerweile zum Alltag in unserer Demokratie.

Umso mehr erschreckt es mich, wenn gegenwärtig auf Straßen und Plätzen, in Klassenzimmern oder Chatrooms Hass, Hetze und antisemitische Parolen laut werden. Dem Antisemitismus – dem lauten oder leisen, offenen oder versteckten, alten oder neuen – dürfen wir in dieser bundesdeutschen Demokratie keinen Millimeter Raum geben. Nur wenn Juden in Deutschland vollkommen zu Hause sind, ist diese Bundesrepublik vollkommen bei sich.

Freunde Zum Neujahrstag gehen viele Gedanken und Grüße auch an Familienangehörige und Freunde in Israel. Dieses Jahr war ein besonderes Jahr, denn sie feierten 70 Jahre Unabhängigkeit des Staates Israel, und wir feierten mit ihnen! Ein schöner Brauch zum jüdischen Neujahrsfest ist es, in Honig getauchte Apfelstücke zu essen.

Diese symbolisieren die erhoffte Süße für das bevorstehende Jahr. Die Hoffnung auf ein gutes und süßes Jahr wird also nicht nur mit Worten ausgedrückt, sondern mit Taten verbunden. Worte und Taten zu verknüpfen – ich finde, das ist eine wunderbare Haltung.

Mögen Ihre Worte und guten Taten das Leben von vielen Menschen im kommenden Jahr bereichern. Ich wünsche Ihnen allen ein glückliches, erfülltes und »süßes« neues Jahr!

Schana towa u-metuka!

Essay

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  18.09.2025 Aktualisiert

Yad Vashem

Holocaust-Bildungszentrum in Deutschland: Drei mögliche Standorte ausgewählt

In welchen Bundesländern könnte die Institution gebaut werden? Drei stehen auf der Liste

 18.09.2025

Gazakrieg

Trump: »Ich will, dass die Geiseln sofort freigelassen werden«

Beim Staatsbesuch des US-Präsidenten im Vereinigten Königreich ging es bei einer Pressekonferenz auch um den Gaza-Krieg. Dabei machte Donald Trump eine zentrale Forderung erneut deutlich

 18.09.2025

Initiative

Kampf gegen Judenhass: Bündnis fordert Taten von der Politik

Zahlreiche Persönlichkeiten und Organisationen beteiligen sich an einem Bündnis gegen Antisemitismus. Am Donnerstag traten sie mit einem Fünf-Punkte-Plan an die Öffentlichkeit

 18.09.2025

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Washington D.C.

US-Gericht ordnet Abschiebung von Machmud Chalil an

Den israelfeindlichen Aktivisten würde die US-Regierung gern abschieben. Fehlende Angaben bei seiner Green Card könnten ihm zum Verhängnis werden

 18.09.2025

Meinung

Der erfundene »Völkermord«

Wer für einen Genozid verantwortlich ist, versorgt dessen angebliche Opfer nicht, warnt sie nicht vor Angriffen und richtet weder Fluchtrouten noch humanitäre Zonen ein

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025