Meinung

Wo der Fußball politisch ist

Martin Krauß Foto: Stephan Pramme

Gerne erinnert man sich nicht. Dschibril Radschub, Präsident des palästinensischen Fußballverbands, hatte im Juni, als Argentiniens Nationalteam in Israel antreten wollte, gefordert, Trikots und Poster von deren Superstar Lionel Messi zu verbrennen.

Es war die Ungeheuerlichkeit eines Mannes, der auf Konferenzen des Weltfußballverbandes FIFA hofiert wird. Nun hat die FIFA diesen feinen Spitzenfunktionär ein Jahr lang gesperrt und ihn noch 20.000 Schweizer Franken zahlen lassen.

ambitionen Eine Fußballwelt ohne Herrn Radschub ist eine bessere. Radschub hat überdies Ambitionen, die über die Stadionwelt hinausreichen: Er ist auch Generalsekretär des ZK der Fatah, war Sicherheitschef im Westjordanland und gilt als einer der aussichtsreichsten Nachfolgekandidaten für Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

Interessant ist, dass Radschub nicht etwa den Fußball nutzt, um sich ein zivileres Image aufzubauen, sondern, dass er umgekehrt den Fußball nutzt, damit ihn, international kaum bemerkt, die eigene Basis als Hardliner wahrnimmt. Wie selbstverständlich lobt er Turniere und Pokale aus, die nach Selbstmordattentätern benannt sind.

treffer So gesehen ist die Entscheidung der FIFA eine bemerkenswert richtige. Sie trifft nämlich Herrn Radschub, wo es ihn am meisten stören dürfte: dort, wo er seinen politischen Rückhalt herholt. Für diesen Befund spielt es auch kaum eine Rolle, dass es über die mangelnde demokratische Qualität der FIFA keinen Disput geben kann.

Nicht die Lüge, Politik dürfe mit Sport nichts zu tun haben, fand ihre Anwendung, sondern es wurde völlig richtig beobachtet, dass Herr Radschub für eine besonders menschenfeindliche Politik des Fußballs steht. Eine Demokratisierung des Sports ist der Radschub-Ausschluss noch nicht, aber: Schön ist er schon.

Berlin

Karin Prien: »Ich gestatte mir keine Ängstlichkeit«

Die Bundesbildungsministerin spricht in einem Interview über ihre jüdischen Wurzeln. Und geht bei manchen Themen auf Distanz zu ihrem Parteivorsitzenden

von Alexander Missal  16.06.2025

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025

Berlin

Merz sagt Israel Hilfe zu und bekennt: Iran darf niemals über Atomwaffen verfügen

Deutschland wappne sich zudem für den Fall, dass der Iran israelische oder jüdische Ziele hierzulande ins Visier nehmen sollte

 15.06.2025

Verbraucher

Krieg zwischen Israel und Iran treibt Benzinpreis

Seit dem Angriff auf iranische Atomanlagen und Militärziele steigen die Rohölpreise und in der Folge auch die Spritpreise

 15.06.2025

Diplomatie

Außenminister Wadephul spricht mit israelischem Kollegen Saʼar

Statt des für heute geplanten Besuchs in Jerusalem telefonieren die beiden

 15.06.2025

Doha

Krieg zwischen Israel und Iran: Wadephul will »Kompromiss« finden

Innerhalb der nächsten Woche müsse der ernsthafte Versuch unternommen werden, »die Spirale der Gewalt« zu unterbrechen, sagt der Bundesaußenminister

 15.06.2025

Berlin

Erneuter antisemitischer Angriff auf Neuköllner Kulturkneipe

14-Jähriger soll Pflasterstein geworfen haben. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt

 15.06.2025

Meinung

Israel verteidigt sich – und schützt die Region

Warum der Angriff auf iranische Atomanlagen notwendig war – und was Europa daraus lernen muss

von Carsten Ovens  15.06.2025

Krieg

Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab: Mehrere Tote

Die Mullahs holen erneut zu einem Angriff auf den jüdischen Staat aus

 15.06.2025 Aktualisiert