Dachau

Gedenken in kleinem Rahmen

Die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau Anfang 2020 Foto: Marina Maisel

Beim Gedenken an die Befreiung des Dachauer Konzentrationslagers vor 75 Jahren hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefordert, frühzeitig gegen rechtsextreme Tendenzen einzutreten. Das Grauen des Nationalsozialismus habe auch mit vielen kleinen Schritten begonnen.

»Es vollzog sich ganz leise und dann später mit einem großen Schlag, nur weil viele es unterschätzt und nicht wahrgenommen haben und weil viele der Meinung waren, so schlimm wird es schon nicht sein«, sagte Söder am Mittwoch. Dachau sei eine Mahnung zum Einsatz gegen Hass, Fanatismus und Antisemitismus.

Kränze Auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) legte einen Kranz nieder. Die große Gedenkfeier mit ehemaligen Häftlingen, ihren Familien und Befreiern am Sonntag war wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden.

Soldaten der 7. US-Armee hatten das Lager am 29. April 1945 befreit. Rund 32.000 Menschen waren damals dort inhaftiert. Neben entkräfteten und ausgezehrten Häftlingen fanden die Soldaten auch viele Tote.

Dachau war das erste dauerhafte Lager und wurde im März 1933 errichtet. Es galt als Modell für spätere Konzentrationslager. Zudem wurden dort SS-Soldaten auf das Töten vorbereitet.

Gefangene Bis 1945 waren hier mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa Gefangene, darunter Kommunisten, Sozialdemokraten, Priester, Juden, Roma und Sinti sowie Homosexuelle.

Der Widerstandskämpfer Georg Elser, dessen Attentat auf Adolf Hitler gescheitert war, wurde noch am 9. April 1945 in Dachau erschossen. Insgesamt starben nach Einschätzung von Historikern im Lager rund 41 500 Menschen.

Nach Ansicht der Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Gabriele Hammermann, ist es Aufgabe der Gedenkstätten, im politischen Diskurs klar Position zu beziehen.

Orte wie Dachau hätten die Funktion, »den Finger in die Wunde zu legen«, sagte Hammermann am Mittwoch dem Bayerischen Rundfunk.

Dies sei wichtig »angesichts eines zunehmenden Rechtspopulismus und zunehmender Versuche von geschichtsrevisionistischen Bewegungen und Parteien«. Es gehe darum, zu vermitteln, wohin Menschenverachtung, Ausgrenzung und Demokratieverachtung führen könnten.

überlebende  Dass die große Gedenkfeier abgesgt werden musste, sei für die Überlebenden »wirklich unglaublich bitter«, sagte Hammermann. Viele der Nachkommen hätten erzählt, dass die Aussicht auf diese Reise ihren Vätern oder Großvätern viel Auftrieb gegeben habe.

Dazu komme, dass viele der Betroffenen in einem schwierigen Gesundheitszustand seien und deshalb fürchteten, eine spätere Reise nicht mehr machen zu können.  dpa/kna

New York

NYPD-Chefin entschuldigt sich nach Protest vor Synagoge

Polizeichefin Jessica Tisch räumt ein teilweises Versagen ihrer Behörde ein

 25.11.2025

Berlin

Mit Kippa und Uniform

Jüdische Geistliche aus Kanada, den USA, Großbritannien, Frankreich und anderen Ländern bei der ersten internationalen Konferenz von Militärrabbinern

 25.11.2025

Polen

Antisemitismus-Eklat in Auschwitz

»Juden wollen in Polen Übermenschen sein, die Anspruch auf eine bessere Stellung haben, und die polnische Polizei tanzt nach ihrer Pfeife«, sagt der rechtsextreme Politiker Grzegorz Braun

 25.11.2025

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Münster

Gericht macht Unterschiede bei propalästinensischen Parolen

Wann ist Kritik am Staat Israel von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Gericht in NRW sieht das generelle Verbot, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, als rechtswidrig an

 24.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025