Nahostpolitik

»Will die EU Israel wirklich demütigen?«

Zentralratspräsident Dieter Graumann Foto: Gregor Zielke

Vor dem Treffen der EU-Außenminister am heutigen Montag, 21. Oktober, in Luxemburg hat sich der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, besorgt an die Bundesregierung gewandt. »Will die EU Israel wirklich demütigen oder aber gleich sogar von künftigen Abkommen ausschließen?«, fragt er in einem Schreiben an den noch amtierenden deutschen Außenminister Guido Westerwelle.

Graumanns Besorgnis gilt den neuen EU-Richtlinien zur Vergabe von Fördermitteln an Einrichtungen in Israel. Sie sehen vor, dass die EU keine Fördergelder an israelische Einrichtungen vergibt, die nicht innerhalb der Grenzen von 1967 liegen. Diese Richtlinien, schreibt Graumann, »diskriminieren Israel auf nicht hinnehmbare Weise«. Es sei nicht, wie von der EU behauptet, eine Fortschreibung der bisherigen EU-Politik, sondern eine Verschärfung.

ausschluss »Der Inhalt der Richtlinien«, schreibt Graumann an Westerwelle, »soll Aufnahme in mit Israel geschlossene Vereinbarungen finden«, was nicht weniger bedeute, als dass die EU von der israelischen Regierung eine »Selbst-Verurteilung« verlange. Sonst käme es zu einem faktischen Ausschluss Israels aus künftigen Abkommen mit der EU – und das »widerspräche der erklärten, auf höchster politischer Ebene formulierten Israel- und Nahostpolitik der Europäischen Union«. Die Richtlinien seien »offensichtlich einseitig, grob unfair und politisch schädlich«, heißt es in dem Schreiben.

Die EU-Außenminister sind am heutigen Montag in Luxemburg zusammengekommen, um über ihre weitere Nahostpolitik, speziell ihre Haltung zum Syrien-Konflikt, zu beraten. ja

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025

Berlin

Bericht über Missbrauch internationaler Hilfe durch Hamas im Bundestag vorgestellt

Olga Deutsch von der Organisation NGO Monitor sagt, während die Bundesregierung über Beiträge zum Wiederaufbau Gazas berate, sei es entscheidend, auf bestehende Risiken hinzuweisen

von Imanuel Marcus  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025