Meinung

Wer zu Deutschland gehören darf

Kennen Sie die vier Fragen, die am Sederabend gelesen werden? Diese sollen Kinder dazu ermutigen, nachzufragen. Ständig und immer wieder. Schließlich gibt es keine dummen Fragen, wie der Volksmund weiß. Doch da irrt er.

Denn es gibt sie sehr wohl, die albernen oder dummen Fragen. »Klotz Kashes«, wie sie im Jiddischen heißen. Etwa die Frage, wohin der Teig verschwindet, wenn das Loch in den Bagel kommt. Oder die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört.

islam Denn es ist offenkundig, dass diese alberne und unpräzise Fragestellung gar keine richtige Antwort kennt. Stattdessen dient sie den unterschiedlichen politischen Lagern in steter Regelmäßigkeit dazu, sich gegenseitig wahlweise Blindheit, Kulturrelativismus, Multikulti-Romantik, Hetzerei oder Spaltung vorzuwerfen. Ein politischer Zirkusakt auf dem Rücken der in unserem Land lebenden Muslime.

Denn präzise gefragt, geht es natürlich nicht um »den Islam«, von dem niemand – selbst die Muslime nicht – genau wissen, wie er eigentlich aussieht, sondern es geht um die kaleidoskopische Vielfalt muslimischer Menschen. Und die wiederum – zumindest diejenigen mit deutschem Pass – gehören nicht nur zu Deutschland wie Christen, Juden oder Atheisten, sondern sie sind sogar Deutsche! Zum Leidwesen der AfD.

grundwerte Sicher: Es gibt auch unter Muslimen Traditionen, Haltungen und Einstellungen, die von heftigem Antisemitismus bis zu handfester Verfassungsfeindlichkeit oszillieren und absolut inakzeptabel sind. Anstatt zu generalisieren und pauschal zu verurteilen, sollte man sich aber lieber mit denjenigen Muslimen solidarisieren, die unsere Ideale und Grundwerte teilen.

Schließlich lehrt die Pessachgeschichte, wenn sie von denjenigen berichtet, die sich den Israeliten beim Auszug aus Ägypten angeschlossen haben, dass jeder – und zwar ausnahmslos jeder – zu einem gleichberechtigten Teil der Gemeinschaft werden kann, wenn er sich den Grundwerten und den Regeln dieser Gemeinschaft verpflichtet. Warum sollte dies heute weniger gelten als damals? Eine gute Frage, oder?

Der Autor ist Rechtsanwalt und Direktor des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen.

Sanktionen

Von der Leyen: EU-Kommission stoppt Zahlungen an Israel

Unter anderem wegen des Widerstandes der Bundesregierung kann sich die EU bislang nicht auf Strafmaßnahmen gegen Israel einigen. Nun kommt es zu einem Alleingang der Europäische Kommission

 10.09.2025

Debatte

Genozid-Experten fordern Rücknahme der Völkermord-Resolution

Mehr als 500 Wissenschaftler und Institutionen fordern von der International Genocide Scholars Association, ihre Anschuldigungen zurückzunehmen

 10.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israels Luftwaffe greift erneut im Jemen an

Immer wieder feuern die Huthi im Jemen Raketen und Drohnen in Richtung Israel. Der jüdisch Staat regiert mit Gegenschlägen

 10.09.2025

Berlin

Francesca Albanese bei Tagung an der Freien Universität

Der umstrittenen UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese wird immer wieder Antisemitismus vorgeworfen. Am Mittwoch war sie zu Gast an einer Berliner Universität

 10.09.2025

Berlin

Israel-Vorstoß: Wadephul und Dobrindt widersprechen von der Leyen

Während der Bundesaußenminister nochmal über eine Aussetzung der Unterstützungszahlungen der EU sprechen will, wird der Innenminister deutlicher

 10.09.2025

Washington D.C.

Brisanter Scheck: Epstein-Foto heizt Debatte um Trump an

Seit Monaten schwelt die Debatte über Verbindungen des Straftäters zum Präsidenten. Nach einem angeblichen Brief von letzterem wirft nun das Foto eines Schecks Fragen auf

 10.09.2025

Meinung

Eskalation in Katar?

Es ist heuchlerisch, Katar als Friedensvermittler zu bezeichnen. Wer die Hamas in Gaza unterstützt, in Doha Terroristen hofiert und mit Al Jazeera weltweit den Hass auf den jüdischen Staat befördert, sollte sich nicht wundern, wenn Israel zurückschlägt

von Philipp Peyman Engel  10.09.2025

Generalbundesanwaltschaft

Anklage gegen »Sächsische Separatisten«

Ihnen werde »die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens« vorgeworfen, hieß es

 10.09.2025

Analyse

Ursula von der Leyen macht Israel zum Bauernopfer

Vor dem Europaparlament schlägt die EU-Kommissionspräsidentin harte Töne gegen Israel an - wohl wissend, dass die notwendige Mehrheit für Sanktionen womöglich nie zustande kommt. Eine Analyse

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025