Meinung

Wenn Sangría das Hirn vernebelt

Auch dieses Jahr werden in den Tagen um Ostern wieder etliche Spanier in die Kneipe gehen und »Juden töten«. Sie meinen damit, dass sie eine Sangría trinken. Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter, als sich christliche Männer nach einem österlichen Judenpogrom mit dem Wein-Zitrus-Getränk erfrischten. Man möchte meinen, das sei lange her.

Doch bis heute haben sich in Spanien zahlreiche antisemitische Osterbräuche erhalten. Viele weisen auf die Schuld »der Juden« am Tod Jesu hin und sind im Volk sehr beliebt. Und was macht die Kirche? Sie schweigt.

Mittelalter Dabei wäre es ihre Pflicht, aufzuklären und den bösen Geist des Antisemitismus, den sie einst aus der Flasche ließ, endlich einzufangen. Seit Jahrhunderten ist Spanien ein katholisches Land, der Klerus hat Einfluss auf die Menschen. Eine kirchliche Aufklärungskampagne könnte viel bewirken und Antisemitismus bekämpfen, der selbst in Gegenden, wo seit dem Mittelalter keine Juden mehr leben, virulent ist.

Der Papst täte gut daran, jedem spanischen Dorfpfarrer sein jüngstes Buch eigenhändig um die Ohren zu hauen. In dem vor wenigen Wochen auf den Markt gebrachten zweiten Teil seiner Jesusbiografie betont Benedikt, dass das jüdische Volk für den Tod Jesu nicht verantwortlich sei. Damit die Botschaft überall Gehör findet, braucht es eine klare Stellungnahme des Oberhirten. Am besten vor aller Welt, am Sonntag auf dem Petersplatz. Ein Satz genügt: »Schluss mit den alten Zöpfen!«

Luxemburg

Kallas: EU-Sanktionen gegen Israel weiter auf dem Tisch

Allerdings ist die Europäische Union von einer qualifizierten Mehrheit für die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Strafmaßnahmen noch weiter entfernt als vor zwei Wochen

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Hamburg

Entwürfe für Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge werden ausgestellt

Wie soll Hamburgs neues jüdisches Wahrzeichen aussehen? Kürzlich wurde der Sieger eines Architektenwettbewerbs zum Wiederaufbau der früheren Synagoge gekürt. Nun zeigt Hamburg alle eingereichten Entwürfe

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Berlin

CDU-Chef Merz: »Es wird keine Zusammenarbeit mit der AfD geben«

Es klingt wie eine Drohung: CDU-Chef Merz nennt die zumindest in Teilen rechtsextremistische AfD den wahrscheinlichen Hauptgegner im Wahljahr 2026. Wen die CDU so einstufe, den bekämpfe sie wirklich, sagt der Kanzler

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Meinung

Warum ich Angst vor der politischen Linken habe

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von Michel Ronen  20.10.2025

Berlin

»Ich bediene keine Zionisten«: Paar aus Café geworfen

Das »K-Fetisch«, das von einem »linken, trans* und nichtbinärem Kollektiv« betrieben wird, war früher ein Treffpunkt auch für linke Israelis. Heute sorgt dort ein T-Shirt mit hebräischer Aufschrift für Ärger

 20.10.2025

Berlin

Klein: Medien brauchen Ansprechpartner für Antisemitismus

Judenhass ist in Deutschland so präsent wie seit Jahren nicht. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung sieht hier einen Beratungsbedarf für Medienhäuser

 20.10.2025

Florida

»Die Zeit der ungestraften Israel-Boykotte ist vorbei«

Der US-Bundesstaat geht gegen Israel-Boykotteure weltweit vor: Florida verbietet seinen öffentlichen Einrichtungen die Zusammenarbeit mit Regierungen, Universitäten und Unternehmen, die BDS propagieren

von Michael Thaidigsmann  19.10.2025

»Brandmauer«

Internationales Auschwitz Komitee empört über neue Diskussion

Früherer einflussreiche Unionspolitiker hatten sich für eine neue Strategie im Umgang mit der AfD ausgesprochen

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Schwerpunkt-Thema

Wie stark bleibt der Antisemitismus?

Die Zahlen von judenfeindlichen Vorfällen sind hoch. Fachleute zeigen sich abwartend bis skeptisch, wie die weitere Entwicklung sein wird

von Leticia Witte  19.10.2025