Einspruch

Wem nützt Sterbehilfe?

Sollen Ärzte Patienten beim Suizid unterstützen dürfen? Aus jüdischer Sicht ist eine Legalisierung der medizinisch assistierten Selbsttötung, wie sie gegenwärtig diskutiert wird, strikt abzulehnen. Der Rabbiner, Arzt und Philosoph Maimonides definierte im 12. Jahrhundert den Suizid explizit innerhalb des in der Tora definierten Tötungsverbotes.

Dahinter steht das Grundprinzip, dass der Mensch gemäß der jüdischen Tradition seinen Körper als Leihgabe zu betrachten hat. Dieses Konzept steht im Gegensatz zum aktuellen Trend der säkularen Ethik, der Autonomie des Patienten einen immer größeren Stellenwert einzuräumen. Es ist aber ein Irrtum, anzunehmen, dass die Entscheidung, sich selbst umzubringen, nur das Individuum selbst betrifft – und nicht die ganze Gesellschaft.

leiden Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass vor allem alten und armen Menschen, die sich ohnehin am Rande der Gesellschaft befinden, am häufigsten das »Recht zu sterben« zugebilligt beziehungsweise nahegelegt wird. Der moralische Druck auf diejenigen, die trotz ihrer Leiden und trotz ihrer »kostenverursachenden Wirkung« weiterleben möchten, würde dann zweifelsohne steigen.

Wem würde durch eine Legalisierung des ärztlich assistierten Suizids geholfen? Dem leidenden Individuum, das unsere emotionale Unterstützung benötigt? Oder der Gesellschaft, welche die Probleme der stetig steigenden Gesundheitskosten und der limitierten Ressourcen zu lösen versucht und sich dabei »unbequemer« Patienten entledigen könnte?

Aus jüdischer Sicht dürfen fundamentale Prinzipien wie die Unantastbarkeit und Heiligkeit menschlichen Lebens sowie das biblische Verbot der Tötung und der Selbsttötung nicht aufgegeben werden. Unsere moderne Gesellschaft jedoch scheint sich auf den gefährlichen Weg zu begeben, grundlegende ethische Wertvorstellungen zu missachten.

Der Autor ist Kinderarzt und Medizinethiker in Basel.

Krieg

Luftwaffe fliegt Deutsche aus Israel aus. Die Maschinen sind auf dem Rückweg in die Bundesrepublik

Die Hintergründe

von Anna Ringle  20.06.2025

Standpunkt

Vom Iran-Geschäft zum Krieg

Die verfehlte europäische Politik gegenüber dem Terror-Regime hat die israelischen Präventivschläge notwendig gemacht

von Stephan Grigat  20.06.2025

Meinung

Es geht um mehr als Deeskalation oder »Drecksarbeit«

In der deutschen Debatte um Israels Luftschläge gegen das Teheraner Regime wird das entscheidende ausgeklammert: die seit langem völlig verfehlte deutsche Iranpolitik

von Constantin Ganß  20.06.2025

Nikosia

Zypern bestätigt Ankunft von US-Militärflugzeugen

Die Menschen auf Zypern bemerken Nacht für Nacht die Raketen und die Luftabwehr über Israel. Nun verlegt das US-Militär Tank- und Transportflugzeuge auf die Insel

 20.06.2025 Aktualisiert

Umfragen

Mehrheit der Amerikaner wollen keine US-Beteiligung am Krieg gegen Iran

Zugleich sehen die meisten US-Bürger die Gefahr, die vom Teheraner Regime ausgeht

 20.06.2025

Nahost

UN arbeiten an Krisenplänen für Iran-Flüchtlinge

Menschen fliehen im Iran vor den israelischen Angriffen auf ihr Regime und dessen Atomprogramm. Manche suchen außerhalb der Städte Zuflucht, andere verlassen das Land. Wie sich das UN-Flüchtlingshilfswerk darauf einstellt

 20.06.2025

Großbritannien

Palästina-Aktivisten auf Rollern in Militärbasis eingedrungen

Die Gruppe »Palestine Action« will dabei zwei Transportflugzeuge der britischen Luftwaffe beschädigt haben

 20.06.2025

Krieg gegen Iran

Irans Außenminister lehnt Verhandlungen ab

Drei europäische Außenminister wollen in Genf Gespräche mit ihrem iranischen Amtskollegen führen. Es geht um eine Deeskalation im Konflikt mit Israel. Doch aus Teheran kommen andere Töne

 20.06.2025

Umfrage

Ansehen Israels in Deutschland verschlechtert sich seit Hamas-Massakern

Nur noch 13 Prozent der Befragten halten den Krieg gegen die Terroristen der Hamas für angemessen

 20.06.2025