Meinung

Wartebank statt Werkbank

Ausnahmsweise sollten wir Thilo Sarrazin wirklich dankbar sein. Ohne ihn wären die Verantwortlichen vielleicht immer noch nicht auf die Idee gekommen, dass in unseren »Parallelgesellschaften« menschliche Schätze schlummern. Zum Beispiel die russischsprachigen Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Seit 1990 konnten sie als jüdische Kontingentflüchtlinge nach Deutschland einwandern. Sie kamen als Ärzte, Ingenieure, Krankenschwestern und Lehrer. Und wir haben sie auf die Wartebank abgeschoben. Sie sollten erst einmal Deutsch lernen und Prüfungen nach hiesigen Kriterien ablegen. Anstatt die Neuen in Kliniken, Bau- und Entwicklungsbüros zu setzen, degradierte man sie zu Sozialhilfeempfängern. Doch ganz plötzlich werden in Deutschland Fachkräfte gebraucht. Also soll flugs möglich werden, was bislang angeblich unmöglich war: die beschleunigte Anerkennung im Ausland abgelegter Prüfungen. Doch für viele Zuwanderer kommt dieser längst überfällige Schritt 15 Jahre zu spät. Denn heute helfen die einstigen Ärzte und Ingenieure im Kindergarten oder in der Gemeindebibliothek. Sie mussten ja von etwas leben. Und wurden dabei vergessen. Jetzt werden wir an dieses verschenkte Potenzial erinnert. Schade, dass es dazu eines Thilo Sarrazin bedarf.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

USA

Kehrtwende? Trump empfiehlt Abstimmung über Epstein-Akten

Der Fall des Sexualstraftäters lässt den US-Präsidenten nicht los. Vor einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gibt er einen überraschenden Rat an seine Partei

von Anna Ringle  17.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Deutschland

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025