Medien

Vorwurf der Israelhass-Unterstützung gegen die »taz«

Fassade des »taz«-Gebäudes in Berlin-Kreuzberg Foto: picture alliance/dpa

Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft wirft der Tageszeitung »taz« die Unterstützung von Israelhass vor. Die Zeitung habe eine Medienpartnerschaft mit dem Ende Mai stattfindenden »Marx is Muss«-Kongress, der »seit Jahren von antisemitischen Inhalten geprägt« sei, wie es in einer Pressemitteilung des Jungen Forums heißt.

»Palästina« Die viertägige Tagung wird von »Marx21«, einer Organisation innerhalb der Partei Die Linke, veranstaltet, und legt in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf das Thema »Freiheit für Palästina«, wie aus einem von den Veranstaltern veröffentlichten Flyer ersichtlich wird.

Auf diesem ist auch das Logo der »taz« zu sehen, die als Medienpartner bezeichnet wird. Angekündigt werden unter anderem Veranstaltungen über »die ethnische Säuberung Palästinas« oder »Israels Rolle für den Imperialismus«.

»Wir fordern, dass sich die taz von der Medienpartnerschaft zurückzieht.«

Constantin Ganß, Bundesvorsitzender des Jungen Forums

In einem Begleittext heißt es zudem, die neue israelische Regierung bestünde in Teilen aus Ministern, »die sich positiv auf den deutschen Nationalsozialismus« bezögen, während in Deutschland »eine regelrechte Treibjagd auf pro-palästinensische Stimmen« stattfände. Eine »neue Generation an Palästina-Aktiven« böte jedoch »der deutschen Staatsräson entschlossen die Stirn«.

Das kritisiert das Junge Forum: »Der Begriff der Staatsraison meint den Grundsatz deutscher Außenpolitik, der Sicherheit des jüdischen Staates, Israel. Wer die Existenz Israel in Frage stellt, handelt antisemitisch.« Zudem würden sich die Veranstalter weder mit »der erzwungenen Staatenlosigkeit von Palästinensern in den arabischen Nachbarstaaten« noch mit dem »islamistischen Terror der Hamas« beschäftigen, und zeigten damit, dass sie sich »einzig für den Hass auf Israel« interessierten.

Bühne Constantin Ganß, Bundesvorsitzender des Jungen Forums, erklärte: »Die taz hätte die Möglichkeit, Antisemitismus im politisch linken Spektrum entgegenzuwirken, und ein differenziertes und vielschichtiges Bild von Israel zu zeichnen.« Es sei bezeichnend, dass sie »stattdessen Antisemitismus eine Bühne gibt und den Hass auf Israel fördert«.

Im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen fügte Ganß hinzu: »Wir fordern, dass sich die taz von der Medienpartnerschaft zurückzieht, und aufarbeitet, wie es dazu gekommen ist.« Von einer so reichweitenstarken Zeitung könne man erwarten, dass sie linken Antisemitismus ernst nehme, und »die Agenda von Marx21 nicht unterstützt«, so Ganß.

Wie der Verlag der »taz«, der für die Medienpartnerschaften verantwortlich ist, zu den Vorwürfen steht, ist bisher unbekannt. Eine Anfrage der Jüdischen Allgemeinen ließ dieser unbeantwortet. Die Redaktion erklärte jedoch auf Anfrage, sie gehe davon aus, »dass der Verlag sich hierbei an die allgemeinen taz-Grundsätze hält«.

Arlington (Virginia)

USA genehmigen Milliardenauftrag: Neue F-15-Kampfjets für Israel

Der Vertrag umfasst die Entwicklung, Integration, Erprobung, Produktion und Lieferung von zunächst 25 neuen Maschinen

 30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Meinung

Für mich ist es Nowy God – und warum ich ihn feiere

Das Neujahrsfest hat mit dem Judentum eigentlich nichts zu tun. Trotzdem habe ich warme Erinnerungen an diesen säkularen Feiertag

von Jan Feldmann  30.12.2025

London

Vorwurf gegen Facebook: Beiträge feiern Mord an Juden und bleiben online

»Die Beiträge, die den Anschlag von Bondi feiern, sind schlicht widerwärtig«, sagt Dave Rich von der jüdischen Organisation CST in England

 30.12.2025

Berlin

Tagung »Digitale Horizonte«: Wie sich Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter wandelt

Wie verändert die Digitalisierung das kollektive Erinnern? Welche Chancen eröffnen neue Technologien – und wo liegen ihre Grenzen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Konferenz

 30.12.2025

Deutschland

Shahak Shapira »superverbittert« über Antisemitismus

Shahak Shapira spricht offen über seinen Frust angesichts von Antisemitismus in Deutschland – und wie er mit politischer Comedy darauf reagiert

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Kommentar

Wer Glaubenssymbole angreift, will Gläubige angreifen

Egal ob abgerissene Mesusot, beschmierte Moscheen oder verwüstete Kirchen: Politik und Religion werden zurzeit wieder zu einem hochexplosiven Gemisch. Dabei sollte man beides streng trennen

 29.12.2025