USA

So viele Juden stimmten für Kamala Harris

Kamala Harris Foto: picture alliance / abaca

Bei den Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika haben 79 Prozent der jüdischen Wähler die demokratische Kandidatin Kamala Harris gewählt. Lediglich 21 Prozent stimmten für die Republikaner mit ihrem Kandidaten Donald Trump.

Dies ist das Ergebnis einer Wahltagsbefragung, die von mehreren Medien durchgeführt wurde, während die Wahllokale in einigen Bundesstaaten noch geöffnet waren. Sowohl unmittelbar nach dem Wahlgang als auch telefonisch wurden die Teilnehmer befragt.

Wie der Jewish Chronicle berichtet, ist der geringe Anteil von Wählern der Republikaner unter amerikanischen Juden der niedrigste Wert seit 24 Jahren, was mit dem Kandidaten zu tun haben dürfte.

Höchster Anteil

Der konservative Fernsehsender Fox News kam in einer »Wähleranalyse« zu einem anderen Ergebnis. Dieser Untersuchung zufolge stimmten 67 Prozent der jüdischen Wähler für Harris und 31 für Trump. Selbst unter Berücksichtigung dieser Zahlen ist jedoch der Anteil der Harris-Wähler unter Juden in den USA im Vergleich zu Angehörigen aller anderen Religionen am höchsten.

Lesen Sie auch

In beiden Umfragen ging es auch um die Frage, ob die USA Israel zu sehr unterstützen, ob die Hilfe Amerikas für den jüdischen Staat gerade richtig ausfällt oder ob sie erhöht werden sollte. Jeweils ein Drittel der Teilnehmer stimmte den drei Antworten zu.

Unter jenen Wählern, denen die Unterstützung für Israel zu weit geht, stimmten 68 Prozent für Kamala Harris. Befragte, die sich für mehr Hilfe für Israel aussprechen, wählten zu 81 Prozent Donald Trump.

Wähler beschimpft

Während des Wahlkampfes hatte Trump jüdische Wähler beschimpft, die für seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris stimmen wollten. Sie müssten »ihren Kopf untersuchen lassen«, sagte er vor einigen Wochen.

Später hatte Trump gegenüber Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erklärt, er wolle den Krieg in Gaza und dem Libanon beendet sehen, bevor er im Januar in Weiße Haus einziehe. Auch Kamala Harris hatte Israel Unterstützung versprochen, jedoch auch dessen Kriegsführung in Gaza kritisiert.

Dort gehen die israelischen Streitkräfte (IDF) gegen den palästinensischen Terror vor, um seine Bevölkerung vor bereits von der Hamas angekündigten, weiteren Massakern zu schützen und 97 verbleibende Geiseln zu befreien. im

Essay

Ausweg Palästina

Große Teile der Linken sind mit der Komplexität der Gegenwart überfordert. Orientierung suchen sie ausgerechnet im Hass auf den jüdischen Staat. Mit progressiver Politik hat das wenig zu tun

von Jessica Ramczik, Monty Ott  13.09.2025

Sachsenhausen

120 Minuten Holocaust

Angesichts des grassierenden Antisemitismus sollen Schüler zum Besuch einer NS-Gedenkstätte verpflichtet werden. Doch was kann eine Führung vor Ort tatsächlich bewirken?

von Mascha Malburg  13.09.2025

Brüssel

»Gegen EU-Grundwerte«: Kommission verurteilt Festival

Eine Sprecherin der Europäischen Kommission hat den Boykott der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani in die Nähe von Antisemitismus gerückt und scharf verurteilt

von Michael Thaidigsmann  12.09.2025

Belgien

»Ruf unseres Landes beschmutzt«: Premier rügt Gent-Festival

Premier Bart de Wever kritisiert die Leiter eines belgischen Festivals dafür, die Münchner Philharmoniker und ihren Dirigent Lahav Shani ausgeladen zu haben

 12.09.2025

Berlin

Humboldt-Universität will gegen Antisemitismus vorgehen

Präsidentin Julia von Blumenthal sieht ihre Hochschule für künftige Auseinandersetzungen rund um den Nahost-Konflikt gut vorbereitet

von Lukas Philippi  12.09.2025

Kommentar

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  12.09.2025

Nachkriegsjustiz

Verhandlung über Massenmord: Vor 80 Jahren begann der Belsen-Prozess

Fünf Monate nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen erhob ein britisches Militärgericht in Lüneburg Anklage gegen die Täter. In einer Turnhalle begann damit vor 80 Jahren der erste große NS-Kriegsverbrecherprozess in Deutschland

von Karen Miether  12.09.2025

Belgien

Deutsche Botschaft beendet Partnerschaft mit Gent-Festival

Die Deutsche Botschaft in Brüssel hat nach der Ausladung der Münchner Philharmoniker ihre Zusammenarbeit mit dem Flandern-Festival in Gent eingestellt

von Michael Thaidigsmann  11.09.2025

Debatte

Zentralrat: Ausladung Shanis ist »fatales Signal«

Wer einen Künstler aufgrund seiner Staatsangehörigkeit oder seiner jüdischen Religion ausgrenzt und diskreditiert, trete die Demokratie mit Füßen

 11.09.2025