Ehrung

»Verpflichtung und Ansporn«

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Mittwochabend den mit 5000 Euro dotierten Heinz-Galinski-Preis der Jüdischen Gemeinde zu Berlin erhalten. Die Gemeinde würdigt damit Merkels Verdienste um die Verständigung zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der Gesellschaft sowie ihr entschiedenes Eintreten für Israel.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, erklärte vorab: »Von Bundeskanzlerin Angela Merkel fühlt sich die jüdische Gemeinschaft in Deutschland akzeptiert, verstanden und geschützt. Was die Kanzlerin mit Heinz Galinski eint, sind ihre Authentizität und ihr Mut, auch unbequeme Wahrheiten zu äußern.«

Respekt Die Laudatio bei der Preisverleihung im jüdischen Gemeindehaus hielt die frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach. Sie lobte Merkel als eine Frau, an die »hohe Erwartungen« gestellt würden. Merkel solle eine Führungskraft und bescheiden zugleich sein. Wie sich die Bundeskanzlerin diesen Herausforderungen stelle, das bewundere Limbach. Großen Respekt zollte sie der Kanzlerin auch im Umgang mit den Angehörigen der NSU-Opfer, denen gegenüber sie die »richtigen Worte« gefunden habe.

Sichtlich gerührt von Limbachs Worten nahm Merkel die Auszeichnung entgegen. Der Preis sei eine »große Ehre, Verpflichtung und Ansporn« zugleich. Dass sie am 100. Geburtstag von Heinz Galinski geehrt werde, sei für sie etwas Besonderes.

Merkel ging in ihrer Rede auch auf die Beschneidungsdebatte ein. Sie hoffe, dass die Lesung für das Gesetz zur Beschneidung bis »Mitte Dezember« abgeschlossen sei.

Step by Step Das Preisgeld spendet die Bundeskanzlerin dem arabisch-jüdischen Musical-Projekt »Step by Step Sauwa, Sauwa«, in dem Jugendliche sich auf künstlerischer Ebene begegnen. Die »nette Analogie« zur derzeitigen Krise, die man eben auch nur Schritt für Schritt bewältigen könne, habe Merkel aber nicht zu dieser Wahl inspiriert, scherzte die Kanzlerin, die unter Applaus und »Bravo«-Rufen den Saal verließ.

Der Heinz-Galinski-Preis wird seit 1989 verliehen. Darunter sind Preisträger wie die Schriftsteller Siegfried Lenz, Wolf Biermann und Arno Lustiger, Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker und der ehemalige Außenminister Joschka Fischer.

Heinz Galinski sel. A., Namensgeber und Stifter des Preises, wäre am Mittwoch 100 Jahre alt geworden. Der 1992 verstorbene Galinski hatte den Gemeindevorsitz von 1949 bis zu seinem Tode inne. Er prägte das Bild der Gemeinde für über 40 Jahre maßgeblich mit. kat/ja

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Münster

Gericht macht Unterschiede bei propalästinensischen Parolen

Wann ist Kritik am Staat Israel von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Gericht in NRW sieht das generelle Verbot, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, als rechtswidrig an

 24.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025