Justiz

Verfahren eingestellt

Gerichtsverfahren ausgeschlossen Foto: thinkstock

Gegen einen mutmaßlichen KZ-Aufseher aus Sachsen-Anhalt wird einem Medienbericht zufolge nicht mehr ermittelt. Das Verfahren sei wegen fortschreitender Demenz des 91-Jährigen eingestellt worden, berichtete der Radiosender MDR Info am Donnerstag in Halle unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Einem psychiatrischen Gutachten zufolge bestehe keine Aussicht auf eine erfolgreiche medizinische Behandlung. Ein Gerichtsverfahren sei deshalb ausgeschlossen.

Ende 2013 war bekannt geworden, dass der emeritierte Wissenschaftler früher als Aufseher im Konzentrationslager Auschwitz III tätig gewesen sein soll. Ermittelt wurde wegen des Verdachts der Beihilfe zum Mord.

Demenz Im Lager Auschwitz III in Polen kamen nach Schätzungen von Historikern zwischen 20.000 und 25.000 Häftlinge ums Leben. Der Beschuldigte soll bis 1989 mehrere Jahre an der Universität Halle-Wittenberg gelehrt und der Akademie der Wissenschaften in der DDR angehört haben. Er lebt MDR Info zufolge heute in einem Spezialheim für Demenzkranke in Magdeburg.

Die Zentralstelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg hatte insgesamt 30 neue Verfahren gegen ehemalige Aufseher eingeleitet und an die zuständigen Staatsanwaltschaften weitergeleitet. Im Jahr 2011 wurde der Ukrainer John Demjanjuk in München wegen Beihilfe zum Mord in mehreren 1000 Fällen verurteilt, obwohl ihm keine Tat individuell nachgewiesen werden konnte. Das Urteil wurde aber nie rechtskräftig, weil Demjanjuk noch vor der Entscheidung über die Revision 2012 starb. epd

Graz

Verharmlosung von NS-Verbrechen: Haft für Deutschen in Österreich

Lange Haftstrafe für einen Publizisten: Was steckt hinter dem Urteil, und wie stufen Extremismusforscher seine bereits eingestellte Zeitschrift ein?

 04.12.2025

Analyse

Der Kanzler in Israel: Antritt mit Spannung

Friedrich Merz besucht am Samstag Israel. Die Beziehungen beider Länder sind so strapaziert wie selten zuvor. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Reise des Bundeskanzlers

von Joshua Schultheis  04.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

USA

Netanjahu will trotz Mamdanis Warnung nach New York kommen

Der designierte Bürgermeister will Wege prüfen, den Haftbefehl des IStGH zu vollstrecken. Der israelische Regierungschef lässt sich davon nicht abschrecken

 04.12.2025

Verteidigung

Bundeswehr nimmt Raketenwehrsystem Arrow 3 in Betrieb

Deutschland baut als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland die Luftverteidigung aus und hat ein System in Israel beschafft. Es soll feindliche Flugkörper schon in größter Höhe zerstören können

von Carsten Hoffmann  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Prozess

Opfer des Attentats am Holocaust-Mahnmal hörte »Allahu akbar«-Ruf

Dem spanischen Touristen Iker M. wurde im Februar von einem 19-jährigen Syrer beim Besuch des Berliner Holocaust-Mahnmals mit einem Messer in die Kehle geschnitten. Vor Gericht berichtete er von Angstzuständen, die er seitdem hat

 03.12.2025