Bildung

»Um das Geschichtsbewusstsein ist es schlecht bestellt«

Jens-Christian Wagner, Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Foto: imago images/ari

Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner macht für die Vielzahl demokratiefeindlicher Demonstrationen Defizite in der Geschichtsbildung verantwortlich. Der in Weimar erscheinenden »Thüringischen Landeszeitung« (Donnerstag) sagte er: »Um das Geschichtsbewusstsein in der Gesellschaft ist es eher schlecht bestellt.«

Der Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora fügte hinzu: »Dafür, dass historisches Wissen aus den Universitäten nicht in die Breite der Gesellschaft gelangt ist, sind auch Defizite im Schulunterricht verantwortlich.«

gedenktage In den meisten Bundesländern sei in den vergangenen Jahren der Geschichtsunterricht teilweise stark zurückgefahren worden. Auch sprach Wagner von »ritualisierten, pathoshaften Formeln« an Gedenktagen. Zudem bemängelte der Gedenkstättenleiter eine einseitige Fokussierung auf die Opfer: »Wir haben viel zu viel mit Grauen auf die Leichenberge geblickt, die die Alliierten bei der Befreiung der Konzentrationslager gefunden haben, auf die Gaskammern in Auschwitz. Aber wir haben nicht ausreichend gefragt, wer eigentlich das Zyklon B in diese Gaskammern hineingeworfen hat, wer das hergestellt hat.«

Wagner blickt mit Sorge auf Proteste von Menschen mit umgedrehten Deutschland-Fahnen, Russland-Flaggen, sogenannten Judensternen auf der Kleidung und »Reichsbürger«-Symbolen. Es handele sich um »eine sehr breite und krude Mischung«. Diese werde vereint durch Ressentiments gegen die westliche Demokratie. Wichtig sei, »dass wir diejenigen zu erreichen versuchen, die kurz davor sind, in dieses Milieu hinein abzukippen«. epd

Porträt

Der Held von Sydney

Laut australischen Medien handelt es sich um einen 43-jährigen muslimischen Vater von zwei Kindern, der einen Laden für lokale Produkte betreibt

 14.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025