Der jüdische Fernsehkoch Tom Franz hat einen offenen Brief an die Pizzeria Zulu in Fürth geschrieben, nachdem diese Israelis den Zutritt verwehrt hatte. »Dieser Schritt ist nicht nur diskriminierend, sondern auch gefährlich«, so der in Israel lebende Franz.
»Er erinnert mich an Zeiten, die wir alle für überwunden hielten – Zeiten, in denen Menschen allein aufgrund ihrer Herkunft oder Religion ausgegrenzt wurden«, schrieb Franz.
»Darüber hinaus frage ich: Warum gerade Israelis?« Weltweit gebe es Staaten, die schreckliche Verbrechen gegen andere Völker und Minderheiten begingen. Der aus Erftstadt bei Köln stammende Tom Franz zählte Länder auf, die Menschenrechte mit Füßen treten: vom Iran über Myanmar bis zum Sudan.
»Antisemitismus im Deckmantel vermeintlicher Moral«
»Doch niemals haben wir gehört, dass Sie Bürgerinnen und Bürger dieser Länder ausgeschlossen hätten«, heißt es in dem offenen Brief. »Warum wohl nicht?« Die offensichtliche Antwort lieferte Franz gleich mit: »Ihre Entscheidung ist keine politische Haltung, sondern Antisemitismus im Deckmantel vermeintlicher Moral.«
Essen solle Menschen verbinden, über Grenzen, Religionen und Kulturen hinweg, schrieb der Koch. »Stattdessen machen Sie Ihre Pizzeria zu einem Symbol der Ausgrenzung und Intoleranz.« Er forderte eine sofortige Rücknahme der »Politik« der Pizzeria in Fürth und eine öffentliche Entschuldigung.
»Deutschland darf niemals wieder ein Ort werden, an dem Juden ausgeschlossen werden. Das sind wir der Geschichte, aber auch der Zukunft schuldig«, schließt Tom Franz seinen Brief.
In jüngster Zeit hatten sich Berichte über antisemitische Schilder an Geschäften in der Bundesrepublik gehäuft. Der Pizzeriabesitzer in Fürth hat seinen Aushang inzwischen entfernt. Gegenüber »Bild« sprach er vergangene Woche von einem Missverständnis, das durch sein schlechtes Deutsch entstanden sei. im