Meinung

Transparenz und Nahostpolitik

Deutschland gehört zu den wichtigsten Akteuren in Europa, wenn es darum geht, Zivilgesellschaften in der ganzen Welt zu stärken. Besonders gilt das für den arabisch-israelischen Konflikt. Eine neue Studie unseres Instituts zeigt jedoch, dass dabei viele Mittel an Organisationen gehen, die nicht den Frieden befördern, sondern stattdessen die BDS-Kampagne unterstützen, die mit »lawfare«-Kampagnen das Völkerrecht missbrauchen und mit der Forderung nach einer »Einstaatenlösung« letztlich Antisemitismus und Gewalt fördern.

steuergelder Schaut man sich an, was NGOs den israelischen Behörden über ihre Finanzierung der letzten vier Jahre angaben, sieht man, dass allein vier Millionen Euro deutsche Steuergelder an 15 israelische NGOs gingen. 42 Prozent davon erhielten NGOs, die für BDS oder die »Einstaatenlösung« eintreten. Um dies richtig einordnen zu können, sollte man wissen, dass etliche israelische NGOs ihre Quellen nicht vollständig angeben und dass die Finanzierung palästinensischer Gruppen gar nicht bekannt ist.

Durch die sowohl in Umfang als auch in der Art und Weise einzigartige Einbindung der Zivilgesellschaft in die deutsche Regierungspolitik wird diese Bevorzugung antiisraelischer Gruppen noch verschärft. Da finden sich oft Akteure, die eine sehr eigene politische Agenda verfolgen und dafür Millionen Euro erhalten. Beispielsweise gewährt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung einem bestimmten Kreis deutscher Nichtregierungsorganisationen und kirchlicher Gruppen eine große Unabhängigkeit und Flexibilität im Umgang mit den ihnen anvertrauten Mitteln. Das sind Gruppen wie Brot für die Welt / Evangelischer Entwicklungsdienst, Kurve Wustrow oder der Weltfriedensdienst (WFD).

engagement Das deutsche Engagement in der Region, für den Frieden und für Israel ist lobenswert. Im Rahmen dieses Engagements sollte es jedoch eine größere Transparenz und eine Rechenschaftspflicht gegenüber den Regierungsstellen geben, die diese Projekte mitfinanzieren.

Wir wünschen uns eine größere Sensibilität, was die Auswahl von Projekten und Partnerorganisationen angeht. So kann man nicht nur den Missbrauch von Steuergeldern vermeiden, sondern auch die falsche Darstellung dessen, wofür Deutschland in der Region steht. Wie in jeder guten Freundschaft sollten Jerusalem und Berlin, Knesset und Bundestag, solche Fragen direkt besprechen.

Die Autorin leitet die Europa-Abteilung des israelischen Instituts NGO Monitor.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

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Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

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Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert