Meinung

Totale Info-Anarchie

Jetzt sind sie raus: Die Datensätze aus dem amerikanischen State Department, die die Enthüllungsplattform Wikileaks im vergangenen Jahr veröffentlicht hatte, finden sich in ihrer vollständigen Fassung im Internet – und auch das dazugehörige Passwort lässt sich mit einigem Geschick online herausfinden. Bei den Daten handelt es sich um Berichte von US-Botschaftern über die Lage in den Ländern, in denen sie jeweils Dienst tun.

anonymität Das Heikle: Es finden sich darin auch die Namen von Geheimdienstmitarbeitern unter anderem aus Iran, Afghanistan und Israel. Wikileaks-Gründer Julian Assange und die Zeitungen, denen er seine Informationen zukommen ließ, hatten seinerzeit deren Namen nicht veröffentlicht, um ihre Identität zu schützen.

Nun kann sie im Prinzip jeder einsehen – eine Gefahr nicht nur für die Geheimdiensttätigkeit der Betroffenen, sondern auch für deren Leben. Wikileaks-Aussteiger Daniel Domscheit-Berg hatte seinerzeit den gesamten Datensatz an sich genommen, mit der Begründung, dass die Daten bei Wikileaks nicht sicher seien. Später gab er sie jedoch zurück und sieht sich nun in seinem Verdacht bestätigt. Wer die Datei letztlich online gestellt hat, ist noch unbekannt.

freiheit Sicher ist nur, dass diejenigen, die auf absolute Informationsfreiheit im Internet pochen und auf altmodische Konzepte wie Informantenschutz nichts geben, sich fragen müssen, wie viele Tote sie für die totale Info-Anarchie in Kauf zu nehmen bereit sind.

Meinung

Entfremdete Heimat

Die antisemitischen Zwischenfälle auf deutschen Straßen sind alarmierend. Das hat auch mit der oftmals dämonisierenden Berichterstattung über Israels Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas zu tun

von Philipp Peyman Engel  16.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025

Erinnerung

Gedenken an erste Deportationen aus Berlin am »Gleis 17«

Deborah Hartmann, Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, warnte mit Blick auf das Erstarken der AfD und wachsenden Antisemitismus vor einer brüchigen Erinnerungskultur

 16.10.2025

Jakarta

Zwischen Schalom und Boykott

Staatschef Subianto hatte zuletzt Friedensbotschaften an Israel ausgesendet. Bei den Turnweltmeisterschaften in Jakarta sind israelische Sportler hingegen nicht willkommen

von Michael Thaidigsmann  16.10.2025

Hamburg

Zeuge vermittelte Kontakt vor Entführung der Block-Kinder

Wie kamen die mutmaßlichen Entführer in Kontakt mit der Familie Block? Diese Frage beschäftigt das Landgericht Hamburg derzeit im Prozess. Eine israelische Sicherheitsfirma spielt weiterhin eine Rolle

von Stephanie Lettgen  16.10.2025

Meinung

Amichai Chikli: Ein Minister gegen die Diaspora

Statt die Beziehungen zu den Juden außerhalb Israels zu pflegen, gefährdet der Diasporaminister diese. Jüngstes Beispiel: Auf Einladung des Likud-Politikers besucht derzeit der britische Rechtsextremist Tommy Robinson den jüdischen Staat

von Ruben Gerczikow  16.10.2025

Nachruf

Freund der Freiheit, Freund Israels

Richard Herzinger war ein lebenslanger Streiter gegen Autoritarismus und Antisemitismus. Nun ist der Publizist und Ausnahme-Intellektuelle im Alter von 69 Jahren gestorben

von Marko Martin  16.10.2025

Nahost

Trump zeigt Verständnis für mutmaßliche Hamas-Hinrichtungen

Videos sollen zeigen, wie Hamas-Mitglieder brutal mit Rivalen abrechnen. In Ramallah spricht man von »abscheulichen Verbrechen«. Israel sieht aus anderen Gründen einen Verstoß gegen die Waffenruhe

 16.10.2025

Hochschulen

Jüdische Studenten fordern mehr Schutz vor Antisemitismus

Seit dem 7. Oktober hat der Antisemitismus an Hochschulen deutlich zugenommen. Was können Universitäten tun? Die JSUD hat einen Katalog veröffentlicht

von Nikolas Ender  16.10.2025