Atom

Tausendundein Märchen

Am Wochenende gab es Kasperletheater in München. Spielort: die Sicherheitskonferenz. Zur Aufführung kam die Groteske »Der Iran strahlt«, ein echter Dauerbrenner. Haupt- und Selbstdarsteller in einer Person diesmal Teherans Chefdiplomat Mottaki. Im Publikum sogenannte Verteidigungsexperten und Außenpolitiker, unter ihnen auch Minister. In einer wichtigen Gastrolle ein Präsident namens Ahmadinedschad, mal orientalischer Märchenerzähler, mal böser Geist. Erster Akt: das Angebot, Szene 1-5 »Wir verhandeln über unser Atomprogramm«. Einstündiger Monolog Mottakis über hehre nukleare Absichten. Beifall und Da-capo-Rufe. Zweiter Akt: der Rückzieher, eine kurze Szene mit dem Zwischenrufer Ahmadinedschad, O-Ton »Wir verhandeln doch nicht, ätsch!«. Buhrufe, Unruhe im Saal, enttäuschte Gesichter. Vorhang. Nächste Vorstellungen gerne auf Anfrage des Westens, also jederzeit. Ja, es ging schon ziemlich skurril auf Münchens Weltbühne zu. Und einmal mehr ist klar geworden, wie einfältig die Staatengemeinschaft das Teheraner Polittheater bestaunt. Wenn das so weitergeht, kann ein atomar bewaffneter Iran nicht verhindert werden. Zum Lachen wird dann keinem mehr zumute sein. Außer den Mullahs. Die klopfen sich schon jetzt vor Schadenfreude auf die Schenkel.

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  07.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten besetzen ZDF-Hauptstadtstudio

Die Polizei musste die Besetzung beenden

 07.11.2025

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  07.11.2025

Berlin

Sarah Wedl-Wilson räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

Wurden Gelder für Projekte gegen Antisemitismus rechtswidrig verteilt? Das werfen Grüne und Linke der Kultursenatorin vor. Nun äußert sie sich

 07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Antiisraelischer Beschluss

Linken-Spitze distanziert sich von Parteijugend

Die Linksjugend Solid wirft Israel unter anderem einen »kolonialen und rassistischen Charakter« vor – und löst in der Partei Empörung aus

 06.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 06.11.2025