Universität Potsdam

Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus

Bei der Unterzeichnung: Miriam Rürup, Christoph Schulte, Marina Chernivsky und Oliver Günther (v.l.), Aron Schuster war per Zoom zugeschaltet. Foto: Uni Potsdam/Tobias Hopfgarten

Die Universität Potsdam und das Berliner Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) wollen in einem dreijährigen Pilotprojekt Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus in Schule und Unterricht entwickeln und diese an Lehramtsstudierende der Universität Potsdam vermitteln.

Ein entsprechender »Letter of Intent« wurde am Mittwoch an der Universität Potsdam unterzeichnet. Bei der Zeremonie war ZWST-Direktor Aron Schuster per Zoom zugeschaltet. Vor Ort waren der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, die Leiterin des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment, Marina Chernivsky, die Direktorin des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien in Potsdam, Miriam Rürup, und Christoph Schulte, Professor für Jüdische Studien und Theologie an der Universität.

BEFÄHIGUNG »Antisemitismus ist Teil des Schulalltags. Die Rezeption von Antisemitismus im Bildungswesen ist aber weitgehend historisch dominiert. Aus Studien und Berichten von Betroffenen zeichnet sich hingegen ein anders Bild ab. Es braucht dringend die Befähigung von Lehrkräften mit allen Formen des Antisemitismus im Bildungswesen professionell umzugehen«, sagte Marina Chernivsky.

Universitätspräsident Günther erklärte: »Das Kompetenzzentrum forscht seit vielen Jahren zu Antisemitismus und Diskriminierung in der Gegenwartsgesellschaft und hat zu deren Prävention wirksame Bildungsprogramme entwickelt. Wir sind sehr froh darüber, in unserer Lehramtsausbildung vom Wissen und den Erfahrungen des Zentrums profitieren zu können, und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.«

ANSCHLAG VON HALLE Erste Überlegungen zu diesem Pilotprojekt entstanden nach dem rechtsterroristischen Anschlag auf die Synagoge von Halle im Oktober 2019, »den einige jüdische Studierende der Universität Potsdam, die in der Synagoge beteten, nur mit Glück überlebten«, hieß es. »Als einzige lehrerbildende Hochschule Brandenburgs stehen wir in der Verantwortung, die künftigen Lehrerinnen und Lehrer für diese Probleme zu sensibilisieren und auf die damit verbundenen Herausforderungen in ihrem Beruf vorzubereiten«, sagte Mitinitiator Christoph Schulte.

Mit kontinuierlich stattfindenden Vorlesungen, Workshops und Summer Schools soll das Projekt nach Angaben der Hochschule darauf abzielen, Strategien gegen Rassismus und Antisemitismus im Lehramt und in der Lehrerfortbildung des Landes Brandenburg dauerhaft zu verankern.

Zu diesem Zweck soll es in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB) und dem Zentrum für Sprachen und Schlüsselkompetenzen der Universität Potsdam, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) sowie dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) begleitend evaluiert werden. ja

Ostdeutschland

Zentralrat warnt vor AfD-Regierung: »Echte Gefahr für jüdisches Leben«

Der Präsident des Dachverbands der jüdischen Gemeinden sieht in den hohen Umfragewerten der AfD zehn Monate vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einen »Weckruf«

von Joshua Schultheis  05.11.2025

Berlin

Dobrindt verbietet islamistische Vereinigung Muslim Interaktiv

Zudem laufen gegen die Vereine Generation Islam und Realität Islam vereinsrechtliche Ermittlungen

von Martina Herzog  05.11.2025 Aktualisiert

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  05.11.2025

USA

Sozialist Mamdani wird neuer Bürgermeister von New York

Die Demokraten-Hochburg New York bekommt einen neuen Bürgermeister

 05.11.2025

Judenhass

Berlin-Kreuzberg: Antisemitische Parolen in Schule - Lehrerin angespuckt

Die Hintergründe

 04.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  04.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  04.11.2025