Berlin

Stark-Watzinger erwägt Antisemitismusklausel

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) Foto: picture alliance / photothek.de

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) erwägt, eine Antisemitismusklausel bei wissenschaftlichen Förderanträgen einzuführen.

»Das ist eine Debatte, die man mit der Wissenschaft führen sollte, um den richtigen Weg zu finden«, sagte sie der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Niemals dürfe Judenfeindlichkeit durch Steuergelder gefördert werden.

Zugleich bekräftigte sie aber, dass Fördergelder ihres Ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in ausschließlich wissenschaftsgeleiteten Verfahren nach Exzellenzkriterien vergeben würden und nicht nach politischer Weltanschauung.

Staatssekretärin musste gehen

Nach der BMBF-Überprüfung von Förderzusagen an zahlreiche Hochschullehrer, die einen Brief gegen die polizeiliche Räumung eines antisemitischen und Terror verherrlichenden Protestlagers in Berlin unterzeichnet hatten, steht die Ministerin in der Kritik. Von der Überprüfung hat sie nach eigener Aussage nichts gewusst und sie auch nicht gewollt.

Lesen Sie auch

»Jeder, der weiß, wie Ministerien arbeiten, weiß auch, dass wir in der Hausleitung eine gewisse Arbeitsteilung haben«, sagte Stark-Watzinger mit Blick auf Staatssekretärin Sabine Döring, die vorige Woche wegen der Überprüfungen in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden war.

»Wir haben jetzt Transparenz über die Abläufe im Ministerium hergestellt. Es war wichtig, erst aufzuklären und sich dann zu äußern«, fügte die Ministerin hinzu. Der offene Brief der Wissenschaftler sei von der Meinungsfreiheit gedeckt gewesen. Sie halte ihn aber für falsch, »weil man für Straftaten nicht pauschal Strafverfolgung ausschließen kann«.

Befragungen im Bundestag stehen an

Wochenlang hatten israelfeindliche Proteste von Studenten an mehreren deutschen Universitäten für Diskussionen gesorgt. Anfang Mai war ein solches Protestcamp an der Freien Universität Berlin bei einem Polizeieinsatz geräumt worden.

Rund 100 Berliner Lehrkräfte hatten sich mit den Demonstranten in einem »Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten« solidarisiert. Stark-Watzinger hatte dies damals deutlich kritisiert.

Die Ministerin muss in dieser Woche noch im Forschungsausschuss des Bundestags sowie bei der Regierungsbefragung im Parlament Rede und Antwort stehen – zu den Vorgängen in ihrem Ministerium. kna/ja

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

USA

Kehrtwende? Trump empfiehlt Abstimmung über Epstein-Akten

Der Fall des Sexualstraftäters lässt den US-Präsidenten nicht los. Vor einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gibt er einen überraschenden Rat an seine Partei

von Anna Ringle  17.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Deutschland

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025