Gleis 17

Medienbericht: Polizei übersah am Tatort rechtsextremes Bekennerschreiben

Verbrannte Bücher liegen in der ausgebrannten Bücherbox in der Nähe des Mahnmals »Gleis 17«. Foto: picture alliance/dpa

Nach Brandanschlägen auf eine Bücherbox am Holocaust-Mahnmal »Gleis 17« und auf das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Geprüft würden auch mögliche Zusammenhänge zwischen den Straftaten vom vergangenen Samstag, sagte der Pressesprecher der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Sebastian Büchner, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zu den weiteren Ermittlungen äußerte er sich nicht.

Die Bücherbox am historischen »Gleis 17« im Stadtteil Grunewald war in der Nacht zum Samstag ausgebrannt. Laut Polizei hatten Zeugen kurz vor fünf Uhr einen Mann beobachtet, der eine Kiste in die ehemalige Telefonzelle gestellt und diese angezündet haben soll. Die Box und ihr Inhalt stehen in Bezug zu dem benachbarten historischen Mahnmal »Gleis 17«, von wo in der NS-Zeit Berliner Juden in die Vernichtungslager deportiert wurden.

Der Brandanschlag auf das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen war erst am Montagabend durch den Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) bekannt geworden. Nach Angaben des Verbandes hat eine unbekannte Person am Samstagmorgen einen brennenden Gegenstand auf das Denkmal geworfen und Plakate mit christlichen Bezügen am Denkmal angebracht. Die Plakate zitierten Bibelverse, die häufig für die Agitation gegen sexuelle Minderheiten missbraucht würden, erklärte der LSVD.

Nach einem Bericht der »tageszeitung« (Dienstag) gab es auch am Tatort der Gedenk-Bücherbox ein Bekennerschreiben, das von der Polizei zunächst jedoch übersehen worden sei. Laut dem Betreiber der Bücherbox hätten Polizeibeamte das Dokument erst später bei ihm abgeholt. Der Inhalt des Schreibens, das der Zeitung vorliege, werde von Experten als deutlich rechtsextrem und antisemitisch eingestuft.

Die Staatsanwaltschaft wollte sich dazu nicht äußern. epd

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  07.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten besetzen ZDF-Hauptstadtstudio

Die Polizei ist im Einsatz

 07.11.2025 Aktualisiert

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

Berlin

Sarah Wedl-Wilson räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

Wurden Gelder für Projekte gegen Antisemitismus rechtswidrig verteilt? Das werfen Grüne und Linke der Kultursenatorin vor. Nun äußert sie sich

 07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Antiisraelischer Beschluss

Linken-Spitze distanziert sich von Parteijugend

Die Linksjugend Solid wirft Israel unter anderem einen »kolonialen und rassistischen Charakter« vor – und löst in der Partei Empörung aus

 06.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 06.11.2025

Terrorismus

Nach Hamas-Festnahme: Waffenfund in Österreich

Der österreichische Verfassungsschutz stellte fünf Faustfeuerwaffen und zehn Magazine sicher

 06.11.2025