Meinung

Schämt euch, Vereinte Nationen!

Die Auschwitz-Überlebende Angela Orosz Foto: picture alliance / dpa

Meinung

Schämt euch, Vereinte Nationen!

Die Holocaust-Überlebende Angela Orosz ist empört darüber, dass Irans Präsident Ebrahim Raisi die Schoa leugnet

von Angela Orosz  21.09.2022 10:32 Uhr

A6075 war die Nummer, die Vera Bein bei ihrer Ankunft in Auschwitz-Birkenau auf den Arm tätowiert wurde. Im Dezember 1944 brachte A6075 dort ein kleines Mädchen zur Welt. Es wog weniger als ein Kilo und war so schwach, dass es nicht einmal schreien konnte. Zum Glück konnte es das nicht, denn andernfalls hätten weder meine Mutter noch ich überlebt. Mein Vater hatte kein Glück. Er überlebte nicht – wie die meisten Juden in den NS-Todeslagern.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Holocaust ist gut erforscht. Die Nazis selbst führten Buch, Prozesse wurden abgehalten, Dokumentationen veröffentlicht, Überlebende legten Zeugnis ab. Doch Irans Präsident Ebrahim Raisi hat immer noch Zweifel. Das sagt er zumindest. Man brauche noch mehr Forschung.
Raisi gab ein TV-Interview, wenige Tage, bevor er nach New York aufbrach, um vor der UN-Generalversammlung zu sprechen.

Ich frage mich: Warum empfängt man ihn dort? Wie können Vertreter der Demokratien der Welt, aus Ländern, deren Soldaten so tapfer gegen Nazideutschland gekämpft haben, mit diesem Mann in einem Saal sitzen? Mit einem Mann, der nicht nur die Schoa anzweifelt, sondern auch Hass gegen Israel und seine Freunde verbreitet. Einem Mann, an dessen Händen Blut klebt.

In meiner polnischen Geburtsurkunde und meinem kanadischen Pass ist als Geburtsort »Auschwitz« eingetragen. Ja, Herr Raisi, die Schoa war sehr real, es gab sie wirklich. Ich weiß das und Sie auch.
Manchmal lese ich, dass die Vereinten Nationen auf der Asche des Holocaust errichtet wurden. Heute scheint diese Tatsache in Vergessenheit geraten zu sein. Ich wurde in die Asche des Holocaust hineingeboren, im wahrsten Sinne des Wortes.

Damals, im Dezember 1944, konnte ich nicht schreien. Heute kann ich es. Und ich rufe laut und deutlich: Schämt euch, Vereinte Nationen, dass ihr einen Mann wie Ebrahim Raisi empfangt und ihm eine Bühne bereitet! Damit schlagt ihr Millionen von Juden auf der ganzen Welt ins Gesicht.

Die Autorin wurde 1944 in Auschwitz geboren und lebt heute in Kanada.

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Australien

Mindestens zwölf Tote nach Terroranschlag auf Chanukka-Feier in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Australien

Judenfeindlicher Terroranschlag in Sydney: Zwei Personen in Polizeigewahrsam

Die Polizei ruft nach dem Angriff in Sydney dazu auf, das Gebiet des Angriffs weiter zu meiden. Der Einsatz dauere an

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Terror

Medienberichte: Terroranschlag in Australien bei Chanukka-Feier

Die Polizei warnt vor einem »sich entwickelnden Vorfall« am Bondi Beach. Ersten Berichten zufolge soll das Ziel ein Chanukka-Fest gewesen sein. Australische Medien berichten von mehreren Opfern

von Denise Sternberg  14.12.2025 Aktualisiert