Neubrandenburg

Prozess gegen SS-Sanitäter beginnt erneut

Die Strafkammer des Landgerichts Neubrandenburg hat die Befangenheitsanträge der Staatsanwaltschaft und der Nebenkläger zurückgewiesen. Foto: dpa

Das Verfahren gegen einen früheren SS-Sanitäter im Konzentrationslager Auschwitz vor dem Landgericht Neubrandenburg wird neu aufgerollt. Die 60. Strafkammer des Landgerichts habe die insgesamt sechs Befangenheitsanträge der Staatsanwaltschaft und der Nebenkläger gegen den Vorsitzenden und weitere Richter der Kammer sämtlich als unbegründet zurückgewiesen, teilte ein Justizsprecher am Freitag mit.

Ein neuen Termin für die Verhandlung wurde noch nicht genannt. Das Gericht hatte Anfang Oktober mitgeteilt, dass die Hauptverhandlung von vorn beginnen müsse, weil die Drei-Wochen-Frist zur Prüfung der Befangenheitsanträge nicht eingehalten werden konnte. Dem 96-jährigen Angeklagten wird Beihilfe zum Mord in mindestens 3681 Fällen vorgeworfen.

strafkammer Der Justizsprecher erklärte, wer einen Richter ablehne, müsse Gründe vorbringen, »die jedem unbeteiligten Dritten sofort einleuchten«. Maßgeblich sei dabei nicht, ob der Abgelehnte tatsächlich parteiisch oder voreingenommen sei. »Maßgeblich ist, ob der vernünftige Prozessbeteiligte bei ruhiger Prüfung der Sachlage Gründe hat, die ein Misstrauen gegen die Unparteilichkeit eines Richters rechtfertigen.« Keiner der in den Ablehnungsgesuchen vorgebrachten Gründe rechtfertige aus Sicht der Strafkammer diese Annahme.

Der Angeklagte soll als SS-Sanitäter im Sommer 1944 mehrere Wochen im KZ Auschwitz-Birkenau gearbeitet haben. Ihm wird zur Last gelegt, von Mitte August bis Mitte September 1944 durch seine Tätigkeit dazu beigetragen zu haben, dass die SS-Leute im KZ handlungsfähig waren und Deportierte massenhaft ermorden konnten. In dem fraglichen Zeitraum kamen laut Anklage 14 Züge mit Häftlingen an, die in den Gaskammern umgebracht wurden. Im Fall einer Verurteilung drohen dem 96-Jährigen drei bis 15 Jahre Haft. epd

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025