Einspruch

Overtüre zum Krieg

Der Schlagabtausch in und um Gaza ist die schlimmste Eskalation seit dem Krieg 2008. Das ganze begann mit der gezielten Tötung eines Terrorplaners des palästinensischen »Volkswiderstandes« durch die israelische Luftwaffe. Die darauf folgende Ausweitung des Konflikts hat aber tiefere Ursachen als nur Vergeltung.

Seit geraumer Zeit lässt sich beobachten, wie die Hamas von der Achse Syrien/Iran abrückt. Ihr Büro in Damaskus wurde aufgelöst. Vor kurzem sagte ein hoher Hamas-Funktionär gar, die Organisation würde sich nicht in einen militärischen Konflikt zwischen Israel und Iran hineinziehen lassen. Das wurde später wieder zurückgenommen. Es macht aber deutlich, dass die Hamas zu einem unsicheren Kantonisten für Teheran geworden ist.

Fanatiker Der Islamische Dschihad und das Volkswiderstandskomitee in Gaza stehen jedoch weiter unverbrüchlich an der Seite des syrischen Schlächters Baschar al-Assad und seiner iranischen Freunde. Offenbar sind sie unter erheblichem Druck, zu beweisen, dass sie das viele Geld und die Waffen auch wert sind, die sie bekommen. Und angesichts einer Hamas, die sich vorsichtig neu positioniert und im Moment eher auf Abwarten setzt, sahen die anderen Fanatiker nun die Chance, sich als wahre Vertreter des palästinensischen Widerstandes zu gerieren.

Ist diese Krise eine Vorbereitung auf den großen israelisch-iranischen Schlagabtausch? Nachdem die weltweiten Anschläge auf israelische Diplomaten nicht den von Teheran gewünschten Erfolg hatten, wollten die Mullahs nun offenbar demonstrieren, welche Eskalationsmöglichkeiten sie mithilfe ihrer Klientel in Gaza im Falle eines israelischen Angriffs hätten.

Israel blieb deshalb nicht viel anderes übrig, als die Raketenangriffe mit Härte zu erwidern. Damit die Extremisten in Gaza es sich im Ernstfall lieber zweimal überlegen, ob sie den Befehlen aus Teheran folgen wollen. Die Eskalation in Gaza ist also nur die Ouvertüre zu einem viel größeren Konflikt.

Der Autor ist Ressortleiter Außenpolitik der »Welt« und der »Welt am Sonntag«.

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025