Großbritannien

Nur ein Viertel aller Muslime glaubt an Massaker der Hamas

Muslime beten am 19. Oktober 2023 - zwölf Tage nach den Massakern des palästinensischen Terrors - für Opfer eines angeblichen israelischen Luftangriffs auf ein Krankenhaus in Gaza. Foto: picture alliance / Anadolu

Die Henry Jackson Society (HJS), ein Think Tank, der sich mit Extremismus beschäftigt, hat eine Umfrage unter britischen Muslimen durchgeführt. Thema waren die Massaker der palästinensischen Terrororganisation Hamas in Israel vom 7. Oktober 2023. Das Ergebnis: Nur ein Viertel der Befragten glaubt daran, dass die Hamas für Hunderte Morde und Vergewaltigungen verantwortlich ist.

Laut britischen Medienberichten sagten 39 Prozent der Teilnehmer, die Hamas habe keine Massaker verübt, während 37 Prozent angaben, sie wüssten es nicht.

Auch das Blatt »The Telegraph« schreibt, gut gebildete, junge Muslime hätten am häufigsten angegeben, die Hamas habe die Gewalttaten nicht angerichtet. Unter den 18- bis 24-jährigen Befragten äußerten sich 47 Prozent entsprechend, unter muslimischen Akademikern 40 Prozent.

Sympathien für den Terror

Aus den Umfrageergebnissen geht auch hervor, dass mit 46 Prozent fast die Hälfte aller muslimischen Teilnehmer Sympathien für die Hamas hegt.

Unter den britischen Muslimen glauben nur 24 Prozent, dass die Hamas am 7. Oktober Menschen ermordete und vergewaltigte. Befragt wurden jedoch auch britische Bürger – unabhängig von ihrer Ethnie oder religiösen Zugehörigkeit. In dieser diversen Befragtengruppe wussten 62 Prozent, was sich am 7. Oktober im Süden Israels zutrug.

Die Umfrage förderte auch Ergebnisse zutage, die das Ausmaß des Judenhasses innerhalb der muslimischen Gemeinschaft Großbritanniens aufzeigen: 46 Prozent deren Mitglieder erklärten, Juden hätten zu viel Macht über die Regierungspolitik des Königreiches.

Antisemitische Verschwörungstheorien

Um die 40 Prozent der befragten Muslime glauben zudem an weitere antisemitische Verschwörungstheorien, denen zufolge Juden die Medien und das Finanzsystem zu sehr beeinflussen. Auch dies bezog sich auf Großbritannien. Unter allen britischen Erwachsenen glauben lediglich 16 Prozent an zu viel macht der Juden auf die Politik.

Wie weit der Islamismus innerhalb der muslimischen Community im Vereinigten Königreich verbreitet ist, geht aus weiteren Antworten hervor: 32 Prozent ihrer Mitglieder wollen die Scharia in Großbritannien umgesetzt sehen, während 52 Prozent sagten, Bilder des Propheten Mohammed zu zeigen, müsse verboten werden.

»The Telegraph« zitierte Alan Mendoza, den Direktor der HJS. »Die Ergebnisse zeigen das Versagen der Anti-Extremismus-Politik der vergangenen Jahre«, erklärte er. Vermutlich gebe es eine Weigerung, das Problem zu lösen, da sich die Verantwortlichen nicht dem Vorwurf der Islamophobie oder des Rassismus aussetzen wollten. im

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  08.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten besetzen ZDF-Hauptstadtstudio

Die Polizei musste die Besetzung beenden

 07.11.2025

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  07.11.2025

Berlin

Sarah Wedl-Wilson räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

Wurden Gelder für Projekte gegen Antisemitismus rechtswidrig verteilt? Das werfen Grüne und Linke der Kultursenatorin vor. Nun äußert sie sich

 07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Antiisraelischer Beschluss

Linken-Spitze distanziert sich von Parteijugend

Die Linksjugend Solid wirft Israel unter anderem einen »kolonialen und rassistischen Charakter« vor – und löst in der Partei Empörung aus

 06.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 06.11.2025