Düsseldorf

Meldestelle erfasst deutliche Zunahme von Judenfeindlichkeit in NRW

Stellte den Bericht in Düsseldorf vor: Alexander Sperling, Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe (Foto von 2021) Foto: Sharon Adler/AVIVA-Berlin

In Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr 940 judenfeindliche Vorfälle erfasst. Das ist eine Steigerung um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus dem am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellten Jahresbericht der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias NRW) hervorgeht. Die Auswertung erfasst Angriffe, Bedrohungen und Sachbeschädigungen ebenso wie verletzendes Verhalten. Es kann sich auch um Vorfälle handeln, die unterhalb der Schwelle zur Strafbarkeit liegen. Neben den registrierten Fällen sei von einem hohen Dunkelfeld auszugehen, hieß es in dem Bericht.

Die meisten der gemeldeten Fälle ereigneten sich den Angaben zufolge im öffentlichen Raum. »Antisemitismus ist - so tragisch und traurig das ist - in der Mitte der Gesellschaft verwurzelt«, sagte NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne). Der Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe, Alexander Sperling, berichtete, dass unbeschwertes jüdisches Leben momentan fast nur noch in geschützten Räumen möglich sei.

Israel-Kritik als Anlass

Dem Bericht zufolge war in den meisten Fällen der Krieg Israels gegen die Hamas im Gazastreifen der vordergründige Anlass für Antisemitismus. Meldestellenleiter Jörg Rensmann verwies auf die Zahlen von 2022 mit 263 erfassten Fällen. Stark zugenommen habe die Feindlichkeit gegenüber Jüdinnen und Juden seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem folgenden Gazakrieg. 519 Vorfälle werden im Bericht unter israelbezogenem Antisemitismus geführt. Deutlich zugenommen haben laut Rendsmann auch gezielte Angriffe auf Gedenkorte für jüdische Opfer des Nationalsozialismus.

»Für mich persönlich sind diese Zahlen erschreckend und schwer erträglich«, sagte Ministerin Paul. Die Landesregierung habe die Verantwortung, die Sicherheit von Jüdinnen und Juden zu gewährleisten.

Antisemitismus-Meldestellen gibt es in mehreren Bundesländern. In NRW nahm sie im April 2022 ihre Arbeit auf. Nächste Woche stellt der Rias-Bundesverband seine deutschlandweiten Ergebnisse vor.

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