Bundestagswahl 2025

Meinungsforscher Güllner: Merz stabilisiert AfD mit forscher Art

Friedrich Merz, Kanzlerkandidat und Vorsitzender der CDU, spricht mit Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der AfD, in der ZDF-Sendung »Klartext«. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) macht nach Einschätzung des Berliner Meinungsforschers Manfred Güllner mit dem zentralen Wahlkampfthema Migration einen »strategischen Fehler«. Der CDU-Chef und Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag glaube, damit von der in Teilen rechtsextremen AfD Wähler zurückzugewinnen - »das ist eine krasse Fehleinschätzung, wie man sieht«, sagte Güllner dem Evangelischen Pressedienst. Die AfD werde »durch das forsche Auftreten von Merz in der Migrationsfrage eher stabilisiert«.

Der Gründer und Co-Geschäftsführer des Umfrageinstituts Forsa, der selbst SPD-Mitglied ist, erinnerte daran, dass die Unionsparteien in Umfragen kurz nach dem Bruch der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP im November 2024 auf 33 bis 34 Prozent Zustimmung kamen.

Mittlerweile erreichten CDU und CSU nur noch Werte um die 30 Prozent oder sogar darunter. Das wichtigere Thema für die meisten Menschen mit Ausnahme der AfD-Anhänger sei die ökonomische Lage, sagte Güllner. »Darum hätten sich die Parteien schwerpunktmäßig kümmern müssen und nicht nur um die Migrationsfrage.«

Profitiert habe indes auch die Linke

Das Abschneiden der Union in den Umfragen habe »natürlich etwas damit zu tun, was im Bundestag passiert ist«, erklärte Güllner mit Blick auf Abstimmungen Ende Januar über eine Resolution und einen Gesetzentwurf der Unionsfraktion zum Thema Migration, für die Merz die Stimmen der AfD billigend in Kauf genommen hatte. »Was die Union eigentlich wegen der Unzufriedenheit mit der Ampel hätte gewinnen können, das hat sie eben dadurch nicht geschafft«, zeigte sich der Meinungsforscher überzeugt. Allerdings fühlten sich die CDU-Anhänger »natürlich eher bestärkt« durch Merz‘ Agieren - »die wandern nicht ab«, erklärte Güllner.

Lesen Sie auch

Profitiert habe indes auch die Linke. »Das hat sicherlich auch etwas damit zu tun, was im Bundestag passiert ist und wie die Linke sich dazu verhalten hat«, sagte der Forsa-Chef. Linken-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek habe in der Migrationsdebatte gepunktet. Ihre Partei komme jetzt - anders als zunächst geplant - »wahrscheinlich ohne die drei Direktmandate und die Grundmandatsklausel glatt in den Bundestag«. Die Grundmandatsklausel greift, wenn eine Partei zwar mit der wichtigeren Zweitstimme an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert, aber mindestens drei Direktmandate bundesweit holt. In diesem Fall wird sie bei der Sitzverteilung entsprechend dem Verhältnis ihrer Zweitstimmen berücksichtigt.

Debatte

Verbot durch US-Präsident Trump: Wie gefährlich ist die »Antifa-Ost« wirklich?

In einem ungewöhnlichen Schritt stuft die Trump-Regierung vier linksextreme Organisationen als Terrorgruppen ein - in Europa. Betroffen ist auch eine Gruppierung in Deutschland

von Luzia Geier  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Terror

Mutmaßliches Hamas-Mitglied in U-Haft

Der Mann soll Waffen für Anschläge auf jüdische und israelische Ziele transportiert haben

 14.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025