Berlin

Margot Käßmann erhält Estrongo Nachama Preis

Reformationsbotschafterin Margot Käßmann ist am Montagabend in Berlin mit dem Estrongo Nachama Preis für Zivilcourage und Toleranz geehrt worden. Damit würdigte die Meridian-Stiftung die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für ihre Präsentation des Luther-Jubiläums 2017 »zwischen reformatorischem Glanz auf der einen Seite und offener Kritik an Luthers antisemitischen Schriften und Positionen auf der anderen Seite«.

Auch ihre viel beachteten Publikationen zum Thema des bekennenden Widerstandes evangelischer Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus und ihr Bekenntnis zu einer waffenfreien Außenpolitik möchte das Kuratorium mit dieser Auszeichnung würdigen.

Klartext Die Laudatio in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hielt Bild-Herausgeber Kai Diekmann. Er würdigte die Preisträgerin als »Klartext-Frau« mit einer Geisteshaltung von Souveränität und Gelassenheit. »Frau Käßmann vereint Glauben mit Glaubhaftigkeit. Bei aller Begeisterung für den Reformator Luther wagt sie den kritischen Blick auf dessen Antisemitismus«, sagte Diekmann.

Käßmann rief in ihrer Dankesrede erneut dazu auf, auch die Schuldgeschichte des Protestantismus nicht außer Acht zu lassen. Reformator Martin Luther habe »in schrecklichen Schriften« gegen Juden gehetzt.

Stiftung
Der »Estrongo Nachama Preis für Toleranz und Zivilcourage« wurde 2012 von der Stiftung Meridian ins Leben gerufen. Geehrt werden Persönlichkeiten, die für diskriminierte Minderheiten eintreten und bei rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Übergriffen nicht wegschauen – vor Käßmann waren dies Kenan Kolat, Michael Blumenthal und Rudolf Seiters. Rabbiner Andreas Nachama, Geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, ist Vorstandsmitglied der Stiftung Meridian. epd/ja

Mehr dazu lesen Sie in der kommenden Printausgabe.

Urteil

Verbot des Berliner Palästina-Kongresses war rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot eines Palästina-Kongresses nachträglich für rechtswidrig erklärt

 26.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025

Wehrpflicht

Freiheit gemeinsam verteidigen

Russlands Angriffskrieg unterstreicht die Notwendigkeit einer starken Bundeswehr. Wenn die Situation es erfordert, dann müssen auch wir Juden bereit sein, unseren Beitrag zu leisten

von Josef Schuster  26.11.2025

Verhandlung

Verbot israelfeindlicher Proteste: Berlin mit Klagen konfrontiert

Das Verwaltungsgericht prüft zwei unterschiedlich gelagerte Klagen von Veranstaltern einer Demonstration im Dezember 2023 und des sogenannten Palästina-Kongresses im April 2024

 26.11.2025

Potsdam

BSW vor Zerreißprobe: Dorst stellt Parteiverbleib infrage

Die jüngsten Ereignisse haben Implikationen für die Landesregierung. Bei nur zwei Stimmen Mehrheit im Landtag könnte jeder Bruch in der BSW-Fraktion ihr Ende bedeuten

 26.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Buenos Aires

Milei will 2026 Botschaft in Jerusalem eröffnen

Israels Außenminister Sa’ar erklärte in der argentinischen Hauptstadt, »im April oder Mai« werde die Eröffnung erfolgen

 26.11.2025

Montréal

Air Canada prüft Beschwerde über Palästina-Anstecker in der Form Israels

Der Passagier Israel Ellis beschwert sich über das israelfeindliche Symbol an der Jacke einer Stewardess. Sie habe ihn zudem angeschrien, als sie seine Davidstern-Kette gesehen habe

 26.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025